Cuxhaven aus der Luft: Drei neue Kajen sollen die Lücke zwischen dem Europakai (oben links) und dem Werk von Siemens Gamesa schließen.
Von Volker Kühn
Als die ersehnte Nachricht aus Berlin endlich eintrifft, platzt die Erleichterung aus Uwe Santjer heraus. „Das ist gigantisch! Eine historische Entscheidung“, jubelt der Cuxhavener Oberbürgermeister kurz vor Ostern im NDR. „Wir sind dabei, die Stadt neu zu erfinden.“
Was Santjer in solche Hochstimmung versetzt, ist eine Geldspritze aus dem Bundeshaushalt. Nach einer zähen Hängepartie hat sich die Ampelkoalition durchgerungen, 100 Millionen Euro zum Ausbau des Hafens in Cuxhaven beizusteuern. Jeweils dieselbe Summe hatten Monate zuvor bereits das Land Niedersachsen und die Privatwirtschaft zugesagt. Damit steht die Finanzierung. An der Elbmündung können die Bagger anrollen.
Offshore-Wind soll massiv wachsen. Das geht nur mit neuen Hafenflächen
In der Lücke zwischen dem Europakai und der Offshore-Basis mit der Windturbinenfabrik von Siemens Gamesa sollen drei neue Liegeplätze entstehen. Sie werden dringend gebraucht, wenn die Bundesregierung die gesetzlich festgelegten Ausbauziele in der Offshore-Windkraft erreichen will. Die Leistung der Parks in den deutschen Teilen von Nord- und Ostsee soll von heute gut acht Gigawatt auf 30 Gigawatt im Jahr 2030 steigen. 2045 sollen es bereits 70 Gigawatt sein.
Es ist ein überaus ambitioniertes Programm mit knappem Zeitplan. Denn alles, was es dafür braucht, ist derzeit knapp. Es fehlt an Fachkräften, an Fabriken, an Schiffen, an Stromkabeln, an Umspannstationen – und nicht zuletzt an Hafenflächen, um all die Fundamente, Türme, Turbinen und Rotorblätter zu verschiffen und draußen auf See aufzubauen. Die deutschen Offshore-Wind-Häfen sind darauf nicht vorbereitet.