Lager eines Kohlekraftwerks in NRW: Der Preis für den fossilen Rohstoff hat sich seit 2020 verdreifacht.
Von Volker Kühn
Wer in diesem Winter einen neuen Stromversorger sucht, ist nicht zu beneiden. Die Wahrscheinlichkeit, einen günstigeren Anbieter zu finden, tendiert gegen Null. Besonders hart trifft es Tausende Ex-Kunden von Billiganbietern wie Stromio, die die Lieferung eingestellt haben. Zwar sitzen die Kunden nicht im Dunkeln, doch bei den Grundversorgern, die für die Discountanbieter einspringen, zahlen sie mitunter das Dreifache.
Stromio begründete die Liefereinstellung mit der „historisch einmaligen Lage am Strommarkt“. Tatsächlich funktioniert das Geschäftsmodell vieler Discounter unter den aktuellen Bedingungen nicht mehr. Sie erzeugen ihren Strom nicht selbst, sondern decken sich kurzfristig an der Börse damit ein, teilweise mit einer Frist von Tagen oder Stunden. Gehen die Börsenpreise durch die Decke, müssen sie den Strom teurer einkaufen, als sie ihn verkaufen können. Das hält kein Anbieter auf Dauer aus.