Wie kommt mehr Tempo in den Offshore-Wind-Ausbau? Nicht durch Abstriche beim Umweltschutz, sagen Betreiber.
Von Volker Kühn
Dass Naturschutz und Klimaschutz zwei Seiten derselben Medaille sind, bestreitet in der Theorie kaum jemand. Beides ist für einen lebenswerten Planeten essenziell. In der Praxis aber kommt es immer wieder zu Konflikten. Naturschützer wünschen sich im Zweifel weniger Wind- und Solarparks, die Ökostrombranche mehr. Oft ist von einem „grünen Dilemma“ die Rede.
Wenn beide Seiten bewusst an einem Strang ziehen, wie derzeit bei der Windkraft auf See, ist das daher zumindest bemerkenswert.
In einem gemeinsam veröffentlichten „Schulterschluss für Offshore-Windenergie“ wandten sich Ende Februar die Umweltverbände Nabu, WWF und Deutsche Umwelthilfe sowie die Windparkbetreiber, RWE, Vattenfall und Ørsted an die Bundesregierung. Ziel ihres Vorstoßes: Die vor dem Bau von Offshore-Windparks vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) soll in ihrer bisherigen Form erhalten bleiben.
Die EU macht Druck: Genehmigungen sollen schneller kommen
Das Bundeswirtschaftsministerium hingegen plant, die UVP zu streichen. Genauer gesagt: Die bislang für jeden einzelnen Windpark obligatorische Prüfung soll durch eine strategische Umweltprüfung (SUP) ersetzt werden. Dabei prüft das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) auf übergeordneter Ebene, ob sich Meeresgebiete für Offshore-Windenergie eignen. Wird in für tauglich befundenen Gebieten später gebaut, entfällt die Pflicht zu einer spezifisch auf das jeweilige Projekt abgestimmten UVP.