Beim Bau des Windparks vor der Küste der Bretagne hat die „Innovation“ schweres Bohrgerät an Bord. Während des Einsatzes hebt sich das Schiff mit seinen Beinen über die Wasseroberfläche.
Von Daniel Hautmann
Zwölf Kilometer vor der Küste des französischen Atlantikhafens Saint-Nazaire stehen seit Kurzem die ersten Windkraftanlagen weltweit auf steinigem Untergrund. Dafür war schweres Gerät nötig. Vom Installationsschiff aus wurden mit einem gewaltigen Bohrer Löcher für die Fundamente in den Boden gefräst. In Zukunft könnten auf diese Weise weltweit Windkraft-Potenziale erschlossen werden, die bislang unerreichbar waren – denn die herkömmliche Variante, das Einhämmern der Stahlpfähle, funktioniert nur in sandigen Böden. Vor Nordamerika, Asien und Nordeuropa ist der Meeresboden aber oft steinig.
Aber nicht nur die Windkraft könnte von der Bohrtechnologie profitieren, auch andere Bauwerke wie Brücken, Hafenanlagen oder Gezeitenkraftwerke könnten so auf hartem Grund errichtet werden. Kein Wunder, dass gleich mehrere Unternehmen Bohrgeräte für solche Anwendungsfälle entwickelt haben.
Der Offshore-Windpark Saint-Nazaire, auch unter dem Namen Banc de Guérande bekannt, ist nicht nur der erste, bei dem gebohrt wurde, sondern zugleich Frankreichs erster kommerzieller Offshore-Windpark überhaupt. Mit 80 Sechs-Megawatt-Turbinen von GE kommt er auf 480 Megawatt. Betreiber ist die staatlich dominierte Konzern Électricité de France (EDF). Der Park soll 20 Prozent des Strombedarfs im Département Loire-Atlantique zu decken, also rund 700.000 Menschen versorgen.