Die Windindustrie blickt auf das zweitbeste Jahr ihrer Geschichte zurück. 2021 gingen weltweit laut dem Global Wind Energy Council (GWEC) neue Windräder mit einer Gesamtkapazität von fast 94 Gigawatt ans Netz. Trotz der Coronapandemie lag der Ausbau damit nur knapp unter dem des Rekordjahrs 2020. Alle derzeit auf der Welt stehenden Windräder zusammen kommen demnach auf eine Kapazität von 837 Gigawatt – zwölf Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In der Offshore-Windenergie ...
... war das vergangene Jahr mit einem Zuwachs um 21,1 Gigawatt sogar das mit Abstand beste. Das liegt vor allem an China. Dort gingen innerhalb eines einzigen Jahres Offshore-Windparks mit zusammen 16,9 Gigawatt in Betrieb. Zum Vergleich: Deutschland hat in den zwölf Jahren seit seinem Einstieg in die Offshore-Wind-Technologie 7,8 Gigawatt installiert. China hat damit den bisherigen Weltmarktführer Großbritannien von Platz eins im Ranking verdrängt. Fast jede zweite ...
... Offshore-Wind-Turbine dreht sich inzwischen vor der chinesischen Küste. Großbritannien, Deutschland, die Niederlande, Dänemark und Belgien folgen auf den Plätzen zwei bis sechs im Ranking der Offshore-Wind-Nationen. In den kommenden Jahren dürfte das Bild allerdings vielfältiger werden. Weltweit planen mindestens 38 Länder den Einstieg in die Technologie oder haben ihn zumindest zwischenzeitlich erwogen. Als vielversprechender Markt gilt unter Experten ...
... unter anderem Vietnam. Dort gingen im vergangenen Jahr vier Prozent der weltweit installierten Offshore-Wind-Kapazität ans Netz – mehr als in Dänemark (drei Prozent), den Niederlanden (zwei Prozent) und Deutschland (wo gar keine neuen Parks hinzukamen). Wie bei diesem Windpark im Mekong-Delta handelt es sich bei den vietnamesischen Projekten eher um Nearshore- als um Offshore-Projekte. Aber nicht nur auf dem Wasser, auch an Land ...
... ist die Windenergie in Vietnam 2021 rasant gewachsen. Hinter den traditionell starken Märkten in China, den USA und Brasilien belegte Vietnam den vierten Platz im Onshore-Wind-Ranking. In Deutschland kamen laut den GWEC-Zahlen knapp zwei Gigawatt hinzu, was hinter Schweden Platz sechs bedeutet. Vietnam ist nicht das einzige Land, dem Experten zutrauen, sich in den kommenden Jahren zu einem wichtigen Markt zu entwickeln. Großes Potenzial sehen sie ...
... in Chile, das ehrgeizige Klimaziele verfolgt. Der junge, linke Präsident Gabriel Boric, der im vergangenen Jahr nach Jahrzehnten neoliberaler Regierungen ins Amt gekommen ist, hat mehrere ausgewiesene Umweltfachleute in sein Kabinett berufen. Davon könnte auch die Windindustrie des Landes profitieren – das Luftbild zeigt einen Windpark in der Atacama-Wüste. In Lateinamerika gilt zudem Kolumbien als hoffnungsvoller Markt für die Branche. Aber auch in Afrika sehen die GWEC-Experten ...
... viel Potenzial für den Ausbau der Windenergie. Neben Südafrika, wo bereits Turbinen mit mehr als drei Gigawatt am Netz sind, hat zuletzt der Ausbau in Ägypten Fahrt aufgenommen. Wurden dort 2020 nur Anlagen mit 13 Megawatt in Betrieb genommen, waren es 2021 schon 237 Megawatt, womit die Gesamtkapazität auf 1,7 Gigawatt wuchs. Die Philippinen und Indien sind weitere Länder, die man laut dem GWEC im Auge behalten muss. Ein Hindernis beim Ausbau ...
... ist in vielen Ländern allerdings das Fehlen gut ausgebildeter Arbeitskräfte. Das trifft weniger auf Märkte wie China zu (wo der Arbeiter auf diesem Bild das Stahlturm eines Offshore-Windrads überprüft), könnte sich aber in Europa angesichts der massiv angehobenen Ausbauziele vielerorts zum Problem entwickeln. 2020 waren weltweit rund zwölf Millionen Menschen im Ökostromsektor beschäftigt, 1,25 Millionen davon direkt in der Windindustrie. Die Internationale Organisation für erneuerbare Energien (IRENA) ...
... geht davon aus, dass die Branche weltweit Mitte des Jahrhunderts 5,5 Millionen Menschen beschäftigen könnte – die Fachkräfte auf diesem Foto sind beim Bau eines britischen Offshore-Windparks im Einsatz. Der Bedarf ist immens: Allein bis 2026 werden nach den Prognosen des GWEC weltweit Windräder mit zusammen rund 557 Gigawatt installiert. Gut 90 Gigawatt davon entfallen auf Offshore-Wind. Das klingt gewaltig. Doch für das 1,5-Grad-Ziel müsse der Ausbau noch weiter beschleunigt werden, so das GWEC.