Offshore-Windpark in Dänemark: Wie lang dauert es, bis die Windräder mehr Energie erzeugen, als für ihren Bau nötig ist?
Von Peter Ringel
Die Dimensionen moderner Offshore-Windräder sind gewaltig. Allein die Gondel mit der Turbine darin wiegt mehr als 250 Tonnen, der Turm und das Fundament darunter ein Vielfaches. Verbaut sind vor allem Stahl und Gusseisen, Kupfer und Alu – Metalle, für deren Produktion viel Energie nötig ist. Hinzu kommen Tausende Liter Schiffsdiesel, die während des Transports und der Installation der Anlagen auf See verbraucht werden. Eine große Hypothek für die Klimabilanz der Windräder. Doch trotz dieses Aufwands dreht die Bilanz schon nach wenigen Monaten ins Positive: Die Anlagen haben dann mehr Energie erzeugt, als für ihren Bau und die Installation nötig war.
Zu diesem Ergebnis kommen zahlreiche Studien. Viele davon sind allerdings mehr als zehn Jahre alt und spiegeln den Stand der damals weniger leistungsstarken Technologie. Zudem rechnen die Studien unterschiedlich: Mal wird nur die Herstellung der Anlage betrachtet, mal fließen auch Transport, Wartung und Rückbau in die Bilanz ein. Mehr Klarheit bringt eine detaillierte Studie im Auftrag des Umweltbundesamts (UBA) vom vergangenen Jahr. Untersucht wird darin die Bilanz von Windrädern samt ihrer Anbindung an das Stromnetz für drei Standorte in Deutschland: auf See, in windreichen Gebieten an Land und in Schwachwindzonen an Land.
Das Ergebnis: Offshore-Windparks vermeiden am meisten Treibhausgas; sie kommen dank der stetigen und starken Winde auf See auf die höchste Zahl von sogenannten Volllaststunden. Onshore-Windräder in Starkwindzonen schneiden ähnlich gut ab, gefolgt von Anlagen in Schwachwindzonen.
Die Windräder werden effizienter. Damit verbessert sich auch die Ökobilanz
Auf den gesamten Lebenszyklus des Windrads gerechnet werden demnach je Kilowattstunde Offshore-Strom 7,3 Gramm CO2-Äquivalente ausgestoßen. Bei Onshore-Anlagen in Starkwindregionen sind es 7,9 Gramm, bei Standorten mit schwachem Wind 10,6 Gramm. Dabei wird für Standorte an Land eine Betriebszeit von 20 Jahren zugrunde gelegt, bei den robusteren Turbinen auf See geht die Studie von 25 Jahren aus. Legt man dieselbe Laufzeit für alle Standorte zugrunde, schneidet der Onshore-Windpark in der Starkwindzone am besten ab.