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Sturmtief über Norddeutschland: Herbst und Winter sind die ertragreichsten Zeiten der Windenergie.
Von Volker Kühn
Meteorologen geben die Stärke des Windes in Beaufort an. Ihre Skala reicht von null (Windstille) bis zwölf (Orkan). Für Sturmtief „Joshua“ etwa kamen sie Ende Oktober auf Werte von acht bis elf.
Die Stärke des ersten Sturms dieses Herbstes ließ sich aber nicht nur in den Daten des Wetterdienstes ablesen, sondern auch im deutschen Stromsystem. Denn je wilder sich der Sturm über den Windparks draußen in der Nordsee und bis weit hinein ins Binnenland austobte, desto höher kletterte der Anteil der Windenergie an der Stromversorgung.
Am 24. Oktober kam sie auf 79 Prozent, tags darauf auf 84 Prozent und am 26. Oktober sogar auf 93 Prozent. Das belegen Zahlen der Datenplattform Energy-Charts des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE). Weil zeitgleich auch andere erneuerbare Stromquellen wie PV- und Biogasanlagen Energie lieferten, erzeugte Deutschland in diesen Tagen weit mehr Grünstrom, als das Land verbrauchen konnte.
Es ist eine Situation, die mit dem fortschreitenden Ausbau der Erneuerbaren immer öfter auftritt. Schon heute genügen an manchen Tagen allein Deutschlands Wind- und Solarparks, um das gesamte Land zu versorgen. An 132 der vergangenen 365 Tage lieferten diese beiden Quellen mindestens die Hälfte des deutschen Stroms – und einmal bereits über 100 Prozent.