Agri-PV in einem Weinberg bei Freiburg: Die Paneele erzeugen Strom und schützen die Trauben zugleich vor Hagel und zu viel Sonne.
Von Volker Kühn
„Sonne und Wind schicken keine Rechnung“ – das ist ein Spruch, mit dem Betreiber von Solar- und Windparks gern für ihre Anlagen werben. Er stimmt aber natürlich nur in dem Sinne, als auch eine Kohlehalde erst mal keine Rechnung schickt. Denn auch die Erzeugung von Strom aus Solaranlagen und Windrädern verursacht selbstverständlich Kosten. Die Anlagen müssen produziert, aufgestellt und gewartet werden, sie müssen ans Stromnetz angeschlossen werden, es können Pachtgebühren für ihren Standort anfallen und vieles mehr.
Bezieht man all das mit ein, ist man bei dem, was in der Energiebranche „Stromgestehungskosten“ heißt. Das sperrige 21-Buchstaben-Wort bezeichnet die durchschnittlichen Kosten für die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom unter Berücksichtigung der Anschaffungs- und der Betriebskosten der Produktionsanlagen.
Vergleicht man nun Gestehungskosten für Strom aus erneuerbaren Quellen mit denen für konventionellen Strom, zeigt sich, dass der zitierte Slogan doch einen wahren Kern hat. Denn Sonnenstrahlen und Wind gibt es kostenlos, während Kohle, Gas und Uran laufend nachgekauft werden müssen. Im Ergebnis liegen die Gestehungskosten von Wind- und Solarparks deutlich unter denen von Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken.