Rotmilan in Windradnähe: Verschiedene Hersteller erproben intelligente Systeme zur Vermeidung von Kollisionen.
Von Julia Graven
Der Bauer nebenan hatte gerade Getreide geerntet und die Erntereste untergepflügt. Für die Greifvögel der Gegend war das Feld mit aufgeschreckten Maulwürfen, Mäusen und Feldhasen eine Festtafel – für die Betreiber der Windräder daneben aber ein Problem. Damit kein Vogel in die Rotorblätter gerät, mussten früher zwei der fünf Windräder im schwäbischen Windpark Weißbach während Ernte und Mahd mehrere Tage stillstehen. Im August hat nun zum ersten Mal das Überwachungssystem BirdVision testweise dafür gesorgt, dass die Anlagen nur dann abgeschaltet werden, wenn tatsächlich Kollisionsgefahr droht.
Das war keine einfache Aufgabe, erzählt Katharina Pohl, die für den Windpark arbeitet. Schwarzmilane, Rotmilane, ein Mäusebussard und ein Turmfalke seien an diesem kalten, windigen Spätsommertag bei den Windrädern auf Jagd gewesen. „Zum Teil kreisten acht Vögel gleichzeitig“, erzählt Pohl, die mit der Biologin Anke Tkacz vor Ort war, um die Rotoren während des Tests im Notfall manuell abzuschalten. „Schließlich ist es bei so vielen Vögeln selbst für geübte Menschen schwer, den Überblick zu behalten“, sagt sie.