Selbst ein Mähdrescher hat Platz unter dem Solarpark von Bauer Florian Reyer in Heggelbach am Bodensee.
Von Artur Lebedew
Aus der Ferne wirkt der Solarpark von Florian Reyer wie ein riesiges Regenzelt. Nur dass anstelle einer Plane blaue Paneele das Dach bilden. „Naja, optisch nicht besonders eindrucksvoll“, sagt Reyer beim Blick auf die Anlage in den Hügeln von Heggelbach, 15 Kilometer nördlich vom Bodensee. Als Landwirt interessiert ihn ohnehin eher die Qualität des Bodens. Das Solarkraftwerk nimmt er trotzdem gern in Kauf. Denn es soll beweisen, dass er auf seinem Acker doppelte Ernten einfahren kann: Energie und Feldfrüchte zugleich.
2500 Quadratmeter misst die Anlage. Darauf sind 720 Fotovoltaikmodule in weiten Abständen zueinander verbaut. Das Besondere: Die Module stehen nicht direkt auf dem Feld, sondern hängen acht Meter hoch über dem Boden. Agri-Fotovoltaik nennt sich die Technologie, nach alter Rechtschreibung Agri-PV abgekürzt. Sie soll eines der drängendsten Probleme der Energiewende lindern: die Flächenknappheit. Landwirtschaft, Stromerzeugung, Siedlungen, Straßen, Arten- und Naturschutz – sie alle brauchen Platz. Doch der lässt sich nicht vermehren. Die Mehrfachnutzung von Flächen könnte einen Ausweg bieten. Im Fall von Florian Reyer heißt das: Unten sät er Kartoffeln und Getreide, oben sammeln Kollektoren die Energie der Sonne.