Bau eines Windparks im Sauerland: Windräder bestehen aus unterschiedlichsten Materialien. Ein Großteil davon ist gut recyclebar.
Von Daniel Hautmann
745 Windräder gingen 2023 in Deutschland in Betrieb. Im Schnitt kamen sie auf eine Leistung von 4,8 Megawatt und eine Nabenhöhe von 136 Metern – deutlich mehr als in den Vorjahren. Dieses Wachstum geht allerdings mit einem erhöhten Materialbedarf einher. Neben Stahl und Beton kommen vor allem Faserverbundwerkstoffe, Holz und Seltenerdmetalle zum Einsatz, daneben auch Gase und Öle. Doch wo mehr Material verbraucht wird, wird auch der CO2-Rucksack schwerer.
Der Turbinenhersteller Vestas verfolgt daher jedes Teil penibel. Laut Nachhaltigkeitsmanager Peter Garrett besteht jede Anlage aus 25.000 Einzelteilen. „Wir führen für alle unsere Produkte Lebenszyklusanalysen (LCA) durch, die die gesamte Wertschöpfungskette von der Herstellung der Rohstoffe über den Betrieb und Transport bis hin zum Ende des Lebenszyklus bewerten“, sagt Garrett. Im LCA für die Anlage V136-4.2 etwa ist nachzulesen, dass „die Umweltauswirkungen von der Rohstoff- und Komponentenproduktion dominiert werden. Die Produktion von Turm, Gondel, Rotorblättern und die Fundamente tragen am stärksten zu den untersuchten Umweltauswirkungen bei.“
Windrad-Recycling verbessert die Klimabilanz. Aber das ist noch nicht alles
Wenn diese Materialien erneut verwendet werden, verkleinert das allerdings nicht nur den CO2-Fußabdruck. Es dient auch der Rohstoffsicherung.
Zwar lassen sich heute große Teile der Windturbinen recyceln, wie es im Papier „Rückbau und Recycling von Windenergieanlagen“ vom Bundesverband WindEnergie (BWE) heißt. Mittlerweile seien zwischen 80 und 90 Prozent der Gesamtmasse verwertbar. Mit Bestandteilen aus Stahl und anderen Metallen würden überdies sogar Primärrohstoffe eingespart; zudem verschlinge die Aufbereitung weniger Energie als die Neuherstellung.
Doch die Versorgung mit Materialien ist damit noch nicht gesichert. So sieht der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) im Papier „Kritische Mineralien für den Windenergieanlagenbau“ (PDF) für Kupfer, Nickel und Seltenerdmetalle bis zum Jahr 2030 keine ausreichende Deckung. Erst ab 2030 dürfte sich die Lage entspannen. Zum einen, weil bis dahin neue Bergbauprojekte in Betrieb sein dürften. Zum anderen, weil die Versorgung durch Recycling dann einen größeren Stellenwert einnehme.