Kaum jemand verstand sich besser darauf, Beton in wundervolle Formen zu gießen, als die 2016 verstorbene Architektin Zaha Hadid. Das Heydar Aliyev Center in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku ist ein Beispiel dafür.
Von Daniel Hautmann
1744 Tonnen Beton stecken im Fundament und im Turm eines Windrads vom Typ Enercon E-82, wie das Umweltbundesamt berechnet hat. Jede Tonne der grauen Masse enthält rund 600 Kilogramm CO2. Macht über 1000 Tonnen Klimagas. „Für ein Kraftwerk, das ein Symbol im Kampf gegen den Klimawandel ist, ist das viel zu viel“, sagt Erika Bellmann, Geschäftsführerin von Bellona Deutschland. Die NGO engagiert sich gegen die Erderwärmung – und damit zwangsläufig auch für einen sparsamen Einsatz von Beton.
Denn das Material ist für Milliarden Tonnen von CO2 verantwortlich. Genauer gesagt: der darin enthaltene Zement. Er ist der Kleber, der die übrigen Inhaltsstoffe wie Sand, Kies und Wasser zusammenhält. Einer der wichtigsten Baustoffe überhaupt wird so zu einem der größten Klimakiller.
Zement ist ein Alleskönner. Schon die Römer schufen damit erhabene Kuppeln
Zement ist allgegenwärtig, weil er so vielseitig ist. Patentiert wurde er 1824 vom englischen Bauunternehmer Joseph Aspdin. Der erhitzte ein Gemisch aus Ton und Kalk und erhielt so ein Bindemittel, das er Portlandzement nannte, weil ihn die graue Farbe an Kalksteingebilde auf der südenglischen Halbinsel Portland erinnerte. Den Zusatz „Zement“ übernahm er von den Römern, die bereits vor rund 2000 Jahren mit ihrem „Opus Caementicium“ Aquädukte und kilometerlange Wasserleitungen bauten. Genauso Mauern, Hafenanlagen und gigantische Kuppeln, die der Schwerkraft trotzen wie die des Pantheons in Rom. Sogar vor 14.000 Jahren schon sollen Handwerker im Osten der heutigen Türkei Mörtel aus gebranntem Kalk benutzt haben, um Ziegelsteine zu vermauern.