Die kolumbianische Anwältin Laura Duarte, 31, arbeitet aus Berlin für das European Center for Constitutional and Human Rights. Als eine von zwei juristischen Beraterinnen unterstützt sie zusammen mit dem Schweizer Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirche vier Kläger der indonesischen Insel Pari. Das vier Kilometer lange und wenige Hundert Meter breite Eiland ist immer häufiger von Überflutungen betroffen, wodurch Brunnen versalzen und Häuser und die Infrastruktur beschädigt werden. Im Juli haben eine Frau und drei Männer ein Verfahren gegen den Schweizer Baustoffkonzern Holcim eröffnet. Sie fordern, dass der weltgrößte Zementproduzent Verantwortung für die Folgen seiner klimaschädlichen Produktion übernimmt. Heute steht ein erster Schlichtungstermin vor Gericht in der Schweiz an.
Frau Duarte, waren Sie schon einmal auf Pari?
Duarte: Ich war im April für acht Tage dort, um die Kläger kennenzulernen und mir einen Eindruck von der Insel zu verschaffen. Während unserer Zeit präsentierte Pari sich als traumhafte Insel, doch unmittelbar nach unserer Abreise schickten uns die Menschen, mit denen wir gesprochen hatten, Fotos und Videos von einer neuen Überflutung.
Was ist Ihnen von diesem Aufenthalt am nachdrücklichsten in Erinnerung geblieben?
Duarte: Die spürbare Angst der Menschen um die Zukunft der Insel und ihrer Familien. Die immer häufigeren Überschwemmungen haben ihnen gezeigt, dass sich etwas verändert und dass sie und ihre Insel bereits unter den Folgen des steigenden Meeresspiegels leiden. Aber mich hat auch eine zweite Sache beeindruckt: die Entschlossenheit, mit der die Kläger gemeinsam für eine Zukunft auf der Insel kämpfen wollen.