Die Projektpartner arbeiten eng verzahnt. Bei der Zementproduktion etwa wird selbst dann CO2 frei, wenn ausschließlich Ökostrom zum Einsatz kommt. Das CO2 muss allerdings nicht einfach in die Atmosphäre geblasen werden. Es lässt sich auch in einer Raffinerie als Grundstoff für die Herstellung synthetischer Treibstoffe nutzen.
„Für die perspektivische Treibstoffherstellung werden Wasserstoff aus der Elektrolyse und unvermeidbares CO2 aus der regionalen Zementproduktion im Holcim-Werk Lägerdorf für den Herstellungsprozess eingesetzt“, sagt Thorsten Hahn, CEO von Holcim Deutschland. „Für uns als Baustoffproduzent ist Westküste 100 ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Dekarbonisierung der Zementproduktion.“
Ab 2025 ist die Elektrolyse im Großmaßstab geplant. Die Basis: Offshore-Wind
Die Erfahrungen der ersten Projektphase sind Grundlage für die nächste Skalierungsstufe. Die Vision aller Partner ist der Bau einer 700-Megawatt-Elektrolyse-Anlage ab 2025. Basis dafür soll dann Strom aus Offshore-Windparks sein. Keine andere erneuerbare Energiequelle liefere so zuverlässig große Mengen an grünem Strom für die Elektrolyse, sagt Volker Malmen, Geschäftsführer von Ørsted Deutschland. Das Unternehmen, das auch das Portal EnergieWinde finanziert, ist ebenfalls an Westküste 100 beteiligt.
In dieser Phase sollen dann auch die bei der Elektrolyse entstehende Abwärme und der Sauerstoff verwendet werden. Außerdem ist die Produktion klimafreundlicher Treibstoffe für Flugzeuge vorgesehen. Es wäre ein Meilenstein auf dem Weg zu einer kompletten Sektorenkopplung.