Die Dringlichkeit, den Sektor grundlegend zu transformieren, sei unermesslich hoch: „Wir haben keine Zeit, um das erst nach 2030 zu machen“, sagte Patrick Graichen, Geschäftsführer von Agora Energiewende, bei der Präsentation der Studie. „Eine Industrieanlage hat eine Lebenslaufzeit von 50, 60 bis 70 Jahren. Wenn jetzt in den nächsten zehn Jahren in etwas Altes investiert wird, dann steht das ja 2050 auch noch da – und auch noch in einem sehr guten Zustand.“
Doch gerade jetzt stehen viele Anlagen in der deutschen Industrie vor einer Erneuerung. So hat etwa die Chemie bis 2030 einen Reinvestitionsbedarf von 59 Prozent ihrer Kapazitäten, in der Stahlbranche sind es 53 Prozent der Hochöfen. Der Zeitpunkt, um in klimaneutrale Technologien zu investieren, könnte also eigentlich nicht besser sein.
Doch das ist nicht so einfach. Am Beispiel Zement lässt sich am schnellsten erkennen, wie groß die Herausforderung auf dem Weg zur CO2-Neutralität ist – und dass es dabei um mehr geht als darum, die Anlagen mit Ökostrom zu befeuern.