2020 war das beste Jahr in der Geschichte der Windkraft. Weltweit wurden laut dem Global Wind Energy Council (GWEC) an Land und auf See Turbinen mit einer Gesamtkapazität von 93 Gigawatt errichtet. Das entspricht fast 100 kleineren bis mittleren Atomreaktoren und liegt 53 Prozent über dem Wert von 2019. Die größten Märkte waren China, die USA und Brasilien (Foto: Windräder im Bundesstaat Ceará). In Europa ...
... führten die Niederlande das Ranking an, wo Windräder vielerorts fast genauso klischeehaft zum Landschaftsbild gehören wie dieses Tulpenfeld. In Deutschland hat sich die Windindustrie im vergangenen Jahr geringfügig erholt, der Ausbau liegt allerdings weiterhin auf niedrigem Niveau. Betrachtet man nicht den Neubau 2020, sondern die Gesamtkapazität der bisher insgesamt errichten Windräder, ...
... ergibt sich ein anderes Bild. Dann liegt Deutschland hinter China und den USA auf Rang drei. Dahinter folgen Indien (Foto: Windräder im Bundesstaat Tamil Nadu) und Spanien. Insgesamt erreicht die globale Windenergie eine Kapazität von 743 Gigawatt. Zum Vergleich: Die Atomenergie kommt auf knapp 400 Gigawatt. 95 Prozent der Windkraft entfallen auf Anlagen an Land. Aber auch ...
... die noch immer junge Offshore-Windenergie ist stark gewachsen. Wurden 2016 gerade einmal Turbinen mit zusammen 2,2 Gigawatt in Betrieb genommen, waren es in den vergangenen beiden Jahren jeweils mehr als sechs Gigawatt. Fast die Hälfte davon entfiel 2020 auf China. In Europa stachen im vergangenen Jahr vor allem zwei Länder in der Offshore-Windkraft hervor, nämlich ...
... die Niederlande und Belgien. Auch wenn die Kapazität der Onshore-Windparks weltweit nach wie vor weit über der von Offshore-Windparks liegt, steigt die Bedeutung der Windkraft auf See überproportional. Das liegt daran, dass auf See deutlich höhere Stromausbeuten möglich sind. Der Wind bläst dort stärker und stetiger. Außerdem können auf dem Meer ...
... sehr viel größere Windräder aufgestellt werden. Das Schaubild zeigt den Leistungszuwachs von Offshore-Windrädern seit dem Jahr 2000. Eine einzelne Turbine ist heute in der Lage, so viel Strom zu erzeugen wie früher ein ganzer Windpark. Die Marke von 15 Gigawatt dürfte schon in den nächsten Jahren geknackt werden. Das ist allerdings auch dringend nötig, denn ...
… um das im Pariser Klimaabkommen definierte 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, muss sich nach Berechnung der Internationalen Energieagentur (IEA) die Kapazität der jährlich neu gebauten Windparks bis 2030 verdoppeln. Da die Leistungsfähigkeit der Turbinen immer weiter steigt und zugleich die Produktionskosten fallen, erscheint das Ziel zwar ambitioniert, aber nicht unrealistisch. Allerdings ...
… müssen dazu auch Länder in den Ausbau einsteigen, in denen die Windenergie bislang eine untergeordnete Rolle spielt. Das GWEC hat eine Reihe von Märkten identifiziert, die in Zukunft eine wichtigere Rolle spielen könnten. Darunter sind auch unerwartete Länder. In Afrika etwa (Foto: Windpark im südafrikanischen Jeffreys Bay) ...
… hat Mosambik mittelfristig gewaltiges Potenzial für die Erzeugung von Windstrom. Das Land im Südosten Afrikas versorgt sich zwar schon heute fast vollständig mit Ökostrom aus dem Cahora-Bassa-Staudamm am Sambesi, will seine Energieversorgung aber diversifizieren. Eine Region, die sowohl in der Windkraft an Land als auch auf See zunehmend in den Fokus rückt ...
…ist Vietnam. Diese Nearshore-Windräder stehen im Delta des Mekong. Weltweit erwartet das Global Wind Energy Council in den kommenden fünf Jahren einen Neubau von Windparks mit zusammen 469 Gigawatt. Morten Dyrholm, Chairman des GWEC, gibt sich angesichts solcher Perspektiven überzeugt: „2021 wird den Start in die Dekade der Erneuerbaren markieren.“