Windpark südlich von Glasgow: Schottland deckt rund 40 Prozent seines Strombedarfs mit Windrädern an Land und auf See.
Von Nicola de Paoli
Am Vorabend des Folkmusik-Festivals auf den Orkneyinseln ist die kleine Gemeindehalle der Ortschaft Finstown bis auf den letzten Platz gefüllt. Auf der Bühne stimmt die Band Fara die Geigen für den nächsten Song. „Unser neues Album heißt Energy Island, weil erneuerbare Energie ein wichtiges Thema ist”, sagt eine der Musikerinnen. „Wie ihr wisst, gibt es auf den Orkneys viel Wind und Wellen.” Im Publikum ist Gelächter zu hören; jedermann im Saal weiß, wovon sie spricht. In dem Song, der nun folgt, geht es um den Wind. In Schottland werden den erneuerbaren Energien neuerdings Songs gewidmet.
Man muss kein Folkfan sein, um zu wissen, dass Wind und Wellen nicht nur auf den Orkneyinseln, sondern in ganz Schottland im Überfluss vorhanden sind. Das Land spielt für die britische Energiewende daher eine zentrale Rolle. Schon macht der Spruch die Runde, Schottland sei das „Saudi-Arabien der Windenergie“: Ähnlich wie der Persische Golf alle Welt mit Erdöl versorgt, soll Schottland nun das Gleiche mit Erneuerbaren tun. Das 5,5-Millionen-Einwohner-Land an der Nordspitze der britischen Inseln könnte zu einem führenden Energieexporteur werden.