Rotorblätter enthalten Kunststoffe, die ihnen aerodynamische Vorteile verschaffen. Nachteil: Sie lassen sich nur entsorgen oder recyceln.
Von Daniel Hautmann
Die fs 24 Phönix war ein Segelflieger, wie ihn die Welt vor 1957 noch nicht gesehen hatte. Ihre dünnen, festen und extrem glatten Flügel verliehen ihr grandiose Flugeigenschaften. Zu verdanken war das einem neuartigen Baumaterial: glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK). Bald darauf erschuf der Windkraftingenieur Ulrich W. Hütter nach demselben Prinzip aerodynamisch optimierte Rotorblätter.
Was für Fliegerei und Windenergie ein Segen ist, wird zum Problem, wenn das GFK eines Tages entsorgt werden muss. Denn ausgehärtet sind glasfaserverstärkte Kunststoffe nur mühevoll in ihre Ausgangsstoffe zu zerlegen. Zwar werden Recyclingmethoden erprobt. Ausgereift und kommerziell verfügbar ist bislang aber kaum eine.
Dabei ist der Bedarf gewaltig. Allein 2020 wurden in Europa rund eine Milliarde Tonnen GFK produziert, überwiegend für den Bau-, Infrastruktur- und Transportsektor. Auch die Windenergie setzt immer mehr GFK ein.