Da juckt es schon beim Hinsehen: Mückenschwarm im Sonnenuntergang.
Von Volker Kühn
Es gibt Tiere, die wir lieben, deren Schicksal uns bewegt und für deren Erhalt wir uns einsetzen – und sei es nur, indem wir ein paar Münzen in die Büchse der Spendensammler von Umweltschutzorganisationen werfen. Pandabären gehören dazu, Elefanten oder Koalas.
Dann gibt es Tiere, die wir fürchten, denen wir nicht in freier Natur in die Augen schauen möchten, und von denen wir uns doch wünschen, dass sie irgendwo da draußen existieren. Eisbären zählen dazu, Haie oder Löwen.
Es gibt aber noch eine weitere Gruppe: Tiere, die uns egal sind, weil wir sie kaum bemerken, oder schlimmer noch: denen wir das Existenzrecht absprechen, weil sie uns stören oder bedrohen. Spinnen zählen dazu, Giftschlangen oder Mücken.
Oft ist das ein nachvollziehbarer Wunsch, in der konkreten Situation des Einzelnen manchmal gar ein rationaler: Mücken etwa übertragen in den Tropen Malaria und bringen millionenfaches Leid.
Wir befinden uns im größten Massenaussterben seit dem Ende der Dinosaurier
Doch auch wenn es wünschenswert ist, dass niemand an Malaria erkrankt, wäre es mehr als heikel, die Mücke auszurotten. Denn letztlich gefährdet der Mensch das Überleben seiner eigenen Art, wenn er die Artenvielfalt weiter so dezimiert wie in den vergangenen Jahrzehnten. Wir befinden uns inmitten des größten Massenaussterbens seit dem Verschwinden der Dinosaurier, und die menschengemachte Erderhitzung beschleunigt es zusätzlich. Die Rote Liste der bedrohten Tierarten wird immer länger.