„Die Stop-and-go-Politik der Bundesregierung in der Energiewende hat deutschlandweit bereits 2000 Arbeitsplätze in der Windkraft gekostet“, sagt Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste, im Gespräch mit EnergieWinde. Er fürchtet, dass die Zahl auf 4500 steigen könnte.
Hat die Stadt Fehler gemacht? Aus damaliger Sicht nicht, meinen die Planer
Zudem kritisiert er, dass der aktuelle Entwurf des sogenannten Energiesammelgesetzes keine zusätzlichen Ausschreibungen für Offshore-Windparks vorsieht. Dabei hatte Schwarz-Rot genau das im Koalitionsvertrag vereinbart.
War Bremerhavens großer Plan am Ende also ein Fehlschlag? „Es lief nicht alles so, wie wir es uns erträumt hatten“, sagt Kiupel.
„Trotzdem würde ich sagen, dass wir aus damaliger Sicht alles richtig gemacht haben.“ Dass sich die Schleuse zum Problem entwickeln würde, habe man schließlich genauso wenig absehen können wie später den Stopp des OTB oder das ständige Herumdoktern am Erneuerbare-Energien-Gesetz.
Bremerhaven träumt von „Offshore 2.0“. Doch dafür muss Planungssicherheit her
Auch Geiken hält die Entscheidung von damals für richtig. „Hier wurde ein Cluster aus Produktion und Forschung geschaffen, das sich auch in Zukunft noch auszahlen kann.“
Heiko Stohlmeyer, der für die Unternehmensberatung PwC die Energiewende beobachtet, sagt: „In der Offshore-Windenergie hat es immer Wellen gegeben. Ich bin aber überzeugt, dass das Erreichen der Ausbauziele für erneuerbare Energien bis 2030 ohne die Offshore-Industrie nicht möglich sein wird.“
Er lobt, dass der Entwurf für das Energiesammelgesetz zumindest für den Onshore-Bereich in den kommenden drei Jahren Planungssicherheit schaffe. Dass der Offshore-Bereich fehlt, nennt er „überraschend“. „Weder die von der Branche geforderten Sonderausschreibungen für freie Offshore-Netzkapazitäten noch die Erhöhung der Ausbauziele wurden adressiert“, erklärt Stohlmeyer gegenüber EnergieWinde.
In Bremerhaven geben sie inzwischen ein wenig trotzig die Parole „Offshore 2.0“ aus. Wenn die Rahmenbedingungen in der Branche endlich wieder besser sind, wollen sie wieder dabei sein, soll das heißen.
Parallel dazu haben sie einen neuen Plan entworfen. Auf der Luneplate soll ein großes Green-Economy-Gewerbegebiet für nachhaltige Betriebe entstehen, etwa aus der in Bremerhaven starken Lebensmittelbranche.
Es ist kein so spektakulärer Plan wie jener aus der Zeit der Jahrtausendwende. Aber dafür wird er zumindest nicht an politischen Launen oder der Breite einer Schleuse scheitern.