Von Gregor Kessler, Kattowitz
In Halle E hat der Rückbau längst begonnen. Die Kletterpflanzen an Indonesiens Pavillon sind von der Wand gerupft, die Bistrotische bei den Franzosen eingeklappt. Doch während das Sirren der Akkubohrer und das Klappern der Rollwagen abschwellen, verdichten sich 200 Meter weiter vorn im Plenum die Gerüchte.
Es ist Samstagabend und die Weltklimakonferenz im polnischen Kattowitz (Katowice) hätte bereits vor 24 Stunden enden sollen. Doch erst hieß es, die Brasilianer würden bremsen, nun taktieren die Türken, munkelt man im Pulk aus Journalisten, Delegationsteilnehmern und NGO-Vertretern vor dem Saal.
Mit starrer Mine rauschen Umweltministerin Svenja Schulze und der deutsche Chefverhandler Karsten Sach aus der Tür in Richtung türkischer Delegation. Anderthalb Stunden später scheint auch das letzte Problem gelöst. Nach gut zwei Wochen Verhandlungen und mit mehr als einem Tag Verspätung eröffnet Polens Umweltstaatssekretär Michal Kurtyka das Abschlussplenum und hämmert die 133 Seiten starken Beschlüsse des Gipfels durch.