Dürre in Deutschland
- 02.01.2019
2018 – Jahr der Wetterextreme
Dürre und Ernteausfälle
Am 31. Juli 2018 werden in Bernburg an der Saale 39,5 Grad gemessen. Es ist der heißeste Tag eines Sommers, den allerdings nicht nur seine extreme Hitze kennzeichnet, sondern auch seine außergewöhnliche Länge: Bereits im Frühling ist es vielerorts wärmer als sonst im Frühsommer. Zugleich fällt über Wochen kaum Regen. Unter der Dürre leiden vor allem Landwirte, auf deren staubtrockenen Äckern die Ernte verdorrt. Doch das Jahr der Wetterextreme kennt auch Profiteure: Weinbauern etwa.
Frankfurt am wärmsten, Berlin am sonnigsten
2018 ist laut dem Deutschen Wetterdienst das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. Den absoluten Rekord hält Frankfurt am Main, wo im Jahresschnitt 12,9 Grad gemessen werden. Das ist noch etwas höher als die 12,8 Grad von Freiburg aus dem Jahr 2000. Auch bei der seit 1951 aufgezeichneten Sonnenscheindauer knackt 2018 einen Rekord. Sie übertrumpft mit gut 2020 Stunden alle bisherigen Messungen. Spitzenreiter ist Berlin mit mehr als 2300 Stunden.
Trockengefallene Flüsse
Auch als die Temperaturen im Herbst wieder fallen, dauert die extreme Trockenheit 2018 noch an. Zwischenzeitliche Regenfälle bringen kaum Entlastung. In Flüssen wie dem Rhein (Foto: Köln) und der Elbe bilden sich breite Sandbänke, in manchen Stauseen tauchen jahrzehntelang überflutete Bauwerke wieder auf. Die Folge der sinkenden Pegel sind steigende Heizölpreise: Wegen der geringen Wasserstände können Tankschiffe nicht voll beladen werden, sodass teure Zusatzfahrten nötig werden.
Waldbrände in Ostdeutschland
In Regionen wie Kalifornien gehören Berichte über Waldbrände bereits zum Alltag. In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sind sie bislang selten. Doch im Sommer 2018 stehen auch dort immer wieder Heide- und Waldflächen in Flammen, wie hier in der Nähe von Potsdam. Noch viel schlimmer trifft es Skandinavien. Dort kommt es im Lauf des Sommers zu den heftigsten Waldbränden seit Menschengedenken.
Flutkatastrophe in Indien
Während reiche Länder wie Deutschland mit den Folgen von Unwettern und Dürren im globalen Vergleich besser fertig werden, leiden arme Länder umso heftiger. Ein Beispiel ist Indien, wo im Sommer 2018 nach den heftigsten Monsunregenfälle seit mehr als 100 Jahren fast eine Million Menschen obdachlos werden. Das Land hat die Überschwemmungen inzwischen zur nationalen Katastrophe erklärt. Vor allem der südindische Bundesstaat Kerala ist stark betroffen.
Dürrenotstand in Australien
Ein anderes Bild zeigt sich 2018 im australischen New South Wales. Dort fällt teilweise bis zu 80 Prozent weniger Regen als im langjährigen Mittel. Die Regierung ruft für den gesamten Bundesstaat, der etwa doppelt so groß wie Deutschland ist, den Dürrenotstand aus. Manche Farmer erlösen ihr verdurstendes Vieh mit dem Gnadenschuss. New South Wales ist der bevölkerungsreichst Staat Australiens, er produziert gewöhnlich ein Viertel aller landwirtschaftlichen Güter des Landes.
Kapstadt kämpft gegen „Day Zero“
In Kapstadt herrscht von 2015 bis Mitte 2018 eine Dürre, wie sie statistisch gesehen nur alle 400 Jahre vorkommen sollte. 2017 warnen Klimaforscher deshalb vor dem „Day Zero“ – dem Tag, an dem der Stadt das Wasser ausgeht. Doch mit einer beispiellosen Kampagne gelingt es Kapstadt, seinen Wasserverbrauch um rund 60 Prozent zu reduzieren und die Katastrophe zumindest vorerst zu verhindern. Mitte 2018 füllen sich die Stauseen wieder. Doch langfristig dürfte die Wasserknappheit zu Gewohnheit werden.