Die Solarenergie boomt: 2023 hat Deutschland seine Ausbauziele deutlich übertroffen.
Von Volker Kühn
Seit der Energiekrise ist der Strommarkt ein Dauerthema im Boulevard. Meist mit düsterem Zungenschlag: Mal gilt Deutschland als „Strombettler“, bei dem es ohne Frankreichs Atomkraftwerke zappenduster wäre. Dann wieder heißt es, Deutschland verramsche seinen Strom zum Spottpreis ins Ausland. Von drohenden Blackouts war die Rede und von einem Boom dreckiger Kohlekraftwerke infolge des Atomausstiegs.
Umso überraschender kommen zwei Nachrichten zum Jahresauftakt:
- Deutschlands Strom wird immer sauberer. 2023 stammten 59,7 Prozent der öffentlichen Nettostromerzeugung aus erneuerbaren Quellen, meldete das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) am Dienstag. Das ist ein Plus von mehr als zehn Prozentpunkten.
- Deutschlands CO2-Emissionen fallen drastisch. Seit 70 Jahren war der Ausstoß nicht mehr so niedrig, berichtete Agora Energiewende am Donnerstag.
Also doch alles in Ordnung?
Nun, für sich genommen sind beide Meldungen natürlich überaus erfreulich. Und tatsächlich stehen dahinter mehrere positive Entwicklungen, die in ihrer Stärke auch Experten überrascht haben.
Allerdings lassen sich komplexe Systeme wie der Strommarkt selten mit simplen Schwarz-Weiß-Mustern erklären. Insbesondere die Gründe für den Rückgang der CO2-Emissionen bieten nicht durchweg Anlass zum Jubeln, zumal der Trend in dieser Form nicht von Dauer sein dürfte. Grund genug, genauer hinzuschauen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur deutschen Strombilanz im Überblick: