Strom aus Kohlekraftwerken (wie hier in NRW) ist teurer und wird zunehmend von günstigeren Quellen verdrängt.
Von Volker Kühn
Dem Atomausstieg im April ging ein monatelanger Streit voraus. Anhänger der Technologie forderten vehement, die letzten drei Reaktoren länger am Netz zu lassen oder gar neue zu bauen. Im Kern beriefen sie sich dabei auf drei Argumente:
- Klimaschutz: Ohne Atomstrom müsse Deutschland mehr dreckige Kohle verfeuern.
- Versorgungssicherheit: Ohne Atomstrom hänge Deutschland am Tropf des Auslands.
- Kosten: Ohne Atomstrom steige der Strompreis.
Stimmt das?
Die Fakten sagen etwas anderes. Das betriff zunächst die CO2-Bilanz der deutschen Stromversorgung. Nach Zahlen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE liefern Deutschlands Kohlekraftwerke seit dem Atomausstieg nicht mehr, sondern deutlich weniger Strom. Kamen Braun- und Steinkohle im März zusammen noch auf knapp 11.000 Gigawattstunden, waren es im Juli nur noch gut 6000. Im laufenden August dürfte es noch mal weniger werden.