Ab Oktober liefert die Großwärmepumpe grüne Wärme für Esbjerg – mit deutscher Technik.
250 Meter schraubt sich der Schlot des Steinkohlekraftwerks am Hafen von Esbjerg in die Luft, es ist der höchste in Dänemark. Seit drei Jahrzehnten versorgt der Meiler 25.000 Haushalte mit Wärme und stößt dabei 60.000 Tonnen CO2 pro Jahr aus. Doch im kommenden März ist Schluss. Dann wird eine Anlage das Fernwärmenetz der Stadt auf Temperatur bringen, die sich auf den ersten Blick weit weniger imposant ausnimmt. Dabei ist auch sie ein Riese. Es ist die derzeit größte Wärmepumpe der Welt. CO2 zirkuliert darin nur als Kühlmittel für den Heizkreislauf.
Esbjergs Bürgermeister Jesper Frost Rasmussen spricht gern über das Projekt. Wenn sein Zeitplan mal eng ist, auch vor acht Uhr morgens. Was neue Energien angeht, ist er ein Profi. Der Ingenieur hat für Bosch im Bereich Elektromobilität gearbeitet und war zehn Jahre Chef des kommunalen Energieversorgers DIN Forsyning, der die Wärmepumpe bauen lässt. Heute treibt Rasmussen das Projekt auf der anderen Seite des Schreibtischs als Bürgermeister voran.
Streit um Wärmepumpen? In Dänemark kein Thema
Im eigenen Land erregt er damit wenig Aufsehen. Diskussionen über den Sinn von Wärmepumpen gibt es dort im Gegensatz zu Deutschland nicht. „Wir wissen, dass wir Entscheidungen treffen müssen, um die Energieversorgung der Zukunft zu sichern“, sagt der Politiker der konservativ-liberalen Partei Venstre. Auf lokaler Ebene sei man sich sowieso darüber einig. Dass Klimaziele erreicht werden müssen, sei in Esbjerg seit Langem ausgemacht. Busse fahren elektrisch, Müllautos tanken Biokraftstoff. Die Wärmewende sei nun eine weitere wichtige Herausforderung, sagt Rasmussen.