Geniale Erfinder, erbitterte Rivalen: Thomas Alva Edison (links) entwickelt die Gleichstromtechnologie, Nikola Tesla (Mitte) setzt auf Wechselstrom. Für die Entscheidung in ihrem Duell sorgte der Industrielle George Westinghouse.
Von Jasmin Lörchner
Lange war der Ausgang dieses Zweikampfs offen: Wie würde Amerika flächendeckend mit Strom versorgt werden? Mithilfe des Gleichstromsystems von Erfinder und Unternehmer Thomas Alva Edison? Oder doch durch das Wechselstromsystem des Einwanderers Nikola Tesla? Jahrelang wetteiferten zwei der klügsten Köpfe ihrer Zeit darum, wer es in Amerika Licht werden lassen würde. Sie kämpften mit hohem finanziellem Aufwand – und wenn das nicht reichte, auch mit schmutzigen Tricks.
1807 hatte der Brite Sir Humphry Davy die elektrische Bogenlampe erfunden, die Straßenzüge und große Gebäude erleuchtete. Für eine Verwendung im Innenraum waren die grellen Lichtquellen allerdings ungeeignet, dort waren Gaslampen noch immer Standard. Doch die waren mitunter gefährlich; das abbrennende Gas hinterließ zudem schlechte Gerüche.
Thomas Alva Edison, der zuvor bereits Telegrafentechnik entwickelt hatte, suchte eine Alternative. Er experimentierte so lang, bis er 1879 die elektrische Glühbirne erfunden hatte. Darin wird ein Kohlefaden durch elektrische Spannung erhitzt, so dass er zu glühen beginnt und strahlend hell leuchtet. Betrieben wurde die Lampe mit Gleichstrom, dessen Stärke und Richtung stets gleichbleibt.
Edisons Glühbirnen erleuchten die Wall Street – doch sie haben einen Haken
Um die Lampe in Amerikas Haushalte zu bringen, musste allerdings erst eine flächendeckende Versorgung mit elektrischem Strom gewährleistet werden. Dafür orientierte sich der Erfinder am existierenden Gasnetz. Er beschloss, ein Kraftwerk zur Produktion von Gleichstrom zu bauen. Um sich finanzielle Unterstützung für seine teure Unternehmung zu sichern, wählte er 1882 die Gegend um die New Yorker Wall Street als erstes Entwicklungsgebiet für sein Vorhaben.
Der Haken an Edisons System: Der Strom aus den Kraftwerken reichte jeweils nur wenige Kilometer. Es würde unzählige Kraftwerke und sehr, sehr viel Geld brauchen, um ganze Städte zu elektrifizieren. Schnell war klar: Ein mit Gleichstrom betriebenes Stromnetz lohnte sich nur für urbane Räume mit großer Bevölkerungsdichte.
Dennoch verdiente Edison mit seinem Gleichstromnetz und der Verbreitung der Glühbirne in den 1880er-Jahren gutes Geld – bis ihm Erfinder Nikola Tesla und der Großindustrielle George Westinghouse das System des Wechselstroms entgegenstellten.