Vom Balkonkraftwerk bis zum fußballfeldgroßen Solarpark: Der Ausbau der Fotovoltaik macht rasante Fortschritte.
Von Volker Kühn
Mal angenommen, Sie besäßen einen Apfelbaum und lebten davon, Obst auf dem Markt zu verkaufen – können Sie sich eine Situation vorstellen, in der Sie die Ernte verschenken oder Ihre Kunden gar dafür bezahlen würden, dass Sie Ihnen die Äpfel abnehmen?
Vermutlich nicht. Aber was wäre, wenn die Ernte ungewöhnlich gut ausgefallen wäre? Wenn Sie Tonnen von Äpfeln hätten, wenn die Zweige unter der Last zu brechen drohten, wenn Ihr Lagerraum bereits überquellen und das überreife Obst Wespenschwärme anlocken würde? Vielleicht wären Sie dann doch bereit, Ihren Kunden Geld zu bieten, um das Zeug loszuwerden.
Womit wir bei der Strombörse wären. Denn dort kommt es immer öfter zu einer Situation, die ähnlich absurd anmutet wie die Apfelgeschichte. Seit Jahresbeginn ist der Preis pro Kilowattstunde Strom in 388 Stunden ins Minus gefallen. Die Stromproduzenten zahlten also in zusammengenommen fast zweieinhalb Wochen dafür, dass sie die Verbraucher beliefern durften. Das war immer dann der Fall, wenn die Erzeugung den Bedarf überstieg und es keine Möglichkeiten gab, die Überschüsse ins Ausland zu exportieren.