Ulrich Eberl, Jahrgang 1962, hat in Biophysik promoviert, bei Daimler gearbeitet und 20 Jahre lang die Kommunikation zu den Themen Forschung und Innovationen bei Siemens geleitet. Heute ist er als Wissenschaftsjournalist, Vortragsredner und Sachbuchautor tätig. In seinem aktuellen Buch „Unsere Überlebensformel“ (Rezension hier) beschreibt er Lösungen für neun globale Krisen von der Energieversorgung bis zum Artensterben. Die Menschheit gefährdet mit diesen von ihr selbst heraufbeschworenen Krisen ihr Überleben, sagt Eberl. Doch sie besitzt auch die Fähigkeit, umzusteuern. Im Interview beschreibt er, was dazu nötig ist.
Herr Eberl, Sie sind Physiker: Was ist der Vorzug einer Wärmepumpe?
Ulrich Eberl: Ihr Trumpf ist ihre Hebelwirkung: Ich muss wenig elektrische Energie aufwenden, um das Drei-, Vier- oder gar Fünffache an Wärmeenergie zurückzubekommen. Das macht die Wärmepumpe so effizient und zukunftsweisend. Denn die Zukunft ist elektrisch, in der Energieversorgung, in der Industrie, in der Mobilität und beim Heizen.
Die Wärmepumpe ist eine der Technologien, die Sie in Ihrem Buch als Hebel für die Klimawende nennen. Schaut man sich die Boulevard-Kampagne gegen „Habecks Heiz-Hammer“ an, hat man allerdings das Gefühl, dass viele nicht bereit sind, diesen Hebel zu betätigen.
Eberl: Dabei geht es aus meiner Sicht allerdings nicht um die Wärmepumpe an sich, sondern um die Kosten. Dass eine Technologie sinnvoll ist, die Wärme aus der Umgebungsluft oder der Erde in die Häuser bringt, kann niemand ernsthaft bestreiten. Das Problem ist ein anderes: Wenn ich eine Wirtschaftswende hinbekommen will – denn es geht ja nicht allein um eine Energiewende –, dann muss ich die Menschen mitnehmen. Ich muss sie überzeugen, und ich muss soziale Härten abfedern. Wohlhabende können sich eine Wärmepumpe leicht leisten, andere brauchen Unterstützung. Wie man das finanziert, darüber kann man streiten.