Mythen der Energiewende

  • Search30.01.2024

Ja, wir müssen viel Energie importieren: Kohle, Öl und Gas

Deutschland musste zuletzt mehr Strom importieren. Kritiker sehen darin ein Argument gegen die Energiewende. Dabei helfen Windräder und Solarparks, von Importen fossiler Energie loszukommen. Und die sind ungleich größer.

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    „Deutschland wird zum Strombettler“ – so titelte die „Bild“-Zeitung bereits 2023. Seither legt das Blatt gern nach, wenn das Land Phasen erlebt, in denen es mehr Strom importiert als exportiert. Der Tenor: Durch die Energiewende samt Atom- und Kohleausstieg gerate Deutschland zunehmend in Abhängigkeit vom Ausland; obendrein müsse Deutschland viel für den Auslandsstrom bezahlen.

    Richtig ist, dass Deutschland zuletzt tatsächlich mehr Strom aus dem Ausland eingeführt als ins Ausland geliefert hat. Doch die Behauptung einer Abhängigkeit ist ebenso falsch wie das Bild vom Strombettler. Denn in Wirklichkeit importiert Deutschland den Strom nicht, weil es sich nicht selbst versorgen könnte, sondern schlicht, weil es in manchen Zeiten günstiger ist, Strom aus dänischen Windparks, österreichischen Wasserkraftwerken oder auch französischen Atommeilern zu beziehen. Denn diese Quellen sind in der Regel günstiger als deutsche Kohle- und Gaskraftwerke, die ansonsten hochgefahren werden müssten, wenn die Erneuerbaren gerade weniger Strom liefern als nachgefragt wird. Die Stromimporte sind also eine rationale ökonomische Entscheidung, durch die Verbraucher und Unternehmen hierzulande Geld sparen. Die Versorgung könnte auch mit heimischen Kraftwerken gedeckt werden. Nur wäre es dann teurer.

    Deutschland muss gewaltige mengen an Öl, Gas und Kohle importieren. Der Stromimport ist im Vergleich dazu verschwindend gering.

    Ohnehin verkennt die Diskussion über eine vermeintliche Strombettelei eine viel gravierendere Tatsache: Deutschland überweist nämlich tatsächlich Milliarden für Energieimporte ins Ausland: für Kohle, Öl und Gas. Diese Importmenge übersteigt die eingeführte Strommenge um ein Vielfaches.

    Die gute Nachricht: Je weiter der Umstieg auf saubere Technologien fortschreitet, desto weniger dieser klimaschädlichen fossilen Energieträger muss Deutschland einkaufen. Autark werden wir aber auch in Zukunft nicht sein. Doch statt Kohle, Öl und Gas, die oft genug Kriege und Konflikte in aller Welt befeuern, werden wir künftig vermehrt saubere Energie importieren, sei es in Form von Strom oder Gasen wie Wasserstoff.

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