Bürgermeister Erwin Karg vor einem Windrad im Fuchstaler Forst: „Eigentlich war das Projekt schon tot.“
Von Kathinka Burkhardt
Nähert sich ein Rotmilan einem der drei Windräder im Denklinger Rotwald, wird es für Cynthia Tobisch spannend. Die Wissenschaftlerin der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf betreut ein Hightech-System zum Schutz der Vögel. Sobald ein Rotmilan im Umkreis von 750 Metern um eines der Windräder kreist, nimmt eine Kamera im Sekundentakt Bilder von ihm auf. Eine künstliche Intelligenz wertet sie aus und bremst die Turbinen ab einer Distanz von 335 Metern zum Windrad innerhalb von 30 Sekunden ab, um eine Kollision zu vermeiden.
„Die Rotorblätter werden langsamer, und der Rotmilan hat eine sehr gute Chance, ihnen auszuweichen oder gezielt hindurchzufliegen“, erklärt Tobisch. Das kommt immer wieder vor, wie sie aus der immensen Menge ausgewerteter Daten weiß. „Wir haben in dem Projekt festgestellt, dass die Tiere den Anlagen eher ausweichen und nur selten in den Bereich der drehenden Rotoren fliegen“, sagt die Ökologin. Das System in der bayerischen Gemeinde Fuchstal läuft seit 2022. Es ist das erste Mal, dass diese Form des Vogelmonitorings in einem Wald zum Einsatz kommt.