22 Windräder stehen im Wald von Simmerath. Sie finanzieren das Schwimmbad und die Fußballplätze und senken die Steuerlast.
Die Prognosen für Simmerath waren alles andere als rosig: Ein Einwohnerschwund von zehn Prozent wurde der Gemeinde im letzten Bevölkerungszensus prophezeit. Doch das Gegenteil trat ein. Denn die Lebensbedingungen vor Ort sind gut – nicht zuletzt dank der sprudelnden Erlöse eines Bürgerwindparks. Bürgermeister Bernd Goffart über ein Projekt mit bundesweiter Strahlkraft.
Herr Goffart, die Gemeinde Simmerath profitiert stark von der Windkraft – wie ist das gelungen?
Bernd Goffart: Auf gemeindeeigenen Flächen drehen sich bei uns 22 Windräder. Sieben davon bilden einen echten Bürgerwindpark. Das bedeutet, dass der Betreiber nicht nur Pacht, Gewerbesteuer und die im EEG vorgesehenen 0,2 Cent pro Kilowattstunde an uns zahlt. Darüber hinaus erhalten wir eine Gewinnbeteiligung und haben anfangs eine hohe Einmalzahlung bekommen. Anders als bei Genossenschaften oder Investorenprojekten profitieren also nicht nur Einzelne von der Windkraft, sondern alle Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde. Dass so die Allgemeinheit anstelle privater Investoren beteiligt wird, hat deutschlandweit Vorbildcharakter. Es gibt zahlreiche Anfragen von Kommunen, die sich austauschen und von unseren Erfahrungen lernen wollen, wie wir bei der Windenergie die Bürgerakzeptanz gewonnen haben.