Dominik Hübler analysiert für die internationale Energieberatungsagentur Nera Economic Consulting die Auktionsverfahren für Offshore-Windparks weltweit und berät die Branche. Im Interview ordnet er die Ergebnisse der deutschen Ausschreibung vom August dieses Jahres ein. Dabei gingen zwei Flächen an den Energiekonzern RWE und eine an die Investmentgesellschaft Luxcara. Im Gegensatz zu vorangegangenen Auktionen war das Interesse diesmal mit nur fünf Bietern gering.
Herr Hübler, wenn zuletzt Flächen für Offshore-Windparks versteigert wurden, gingen die Gebote stets in die Milliarden. Diesmal ist die Gesamtsumme nicht bekannt, aber man weiß, dass RWE für zwei Flächen mit 250 Millionen Euro deutlich weniger zahlt. Woran liegt das?
Dominik Hübler: Die aktuellen Flächen sind weniger attraktiv. Auf ihnen lässt sich nicht so viel Strom erzeugen wie auf anderen, die zuletzt unter den Hammer kamen. Der Grund dafür sind die Abschattungseffekte: Weil das deutsche Seegebiet vergleichsweise klein ist, die deutschen Ausbauziele aber besonders hoch sind, müssen die Windenergieanlagen in einem relativ engen Abstand zueinander gebaut werden. Das führt dazu, dass sie sich gegenseitig den Wind nehmen. Das verringert die Stromausbeute und damit auch die potenziellen Erträge.
Um welche Größenordnung geht es da?
Hübler: Nach Zahlen des BSH sind es pro Jahr 500 bis 750 Stunden mit voller Auslastung weniger als bei den Flächen, die im Juni versteigert wurden. Wenn man das in Relation setzt zu einer Fläche, für die EnBW im Juni eine Milliarde Euro aufgerufen hat, lässt sich die Differenz in etwa erklären.