TotalEnergies und EnBW haben für drei Milliarden Euro zwei Flächen zum Bau von Offshore-Windrädern in der Nordsee ersteigert.
Von Volker Kühn
Schwergewichtsboxen ist nichts gegen das Verfahren, nach dem die Bundesnetzagentur Flächen für Windparks auf See versteigert. Während es beim Boxen über höchstens zwölf Runden geht, standen sich die Kontrahenten in der jüngsten Offshore-Wind-Auktion in bis zu 55 Runden gegenüber. Wobei das Publikum nichts von dem Spektakel hatte: Geboxt wurde hinter verschlossenen Türen. Wann einzelne Bieter Wirkungstreffer setzten und wann andere das Handtuch warfen, blieb – mit einer Ausnahme – im Verborgenen.
Nur die Gewinner der beiden Meeresgebiete rund 120 Kilometer nordwestlich von Helgoland wurden am Ende präsentiert:
- Die Fläche N-12.3 ging für etwas mehr als eine Milliarde Euro an EnBW. Dort sollen Windräder mit einer Kapazität von zusammen einem Gigawatt ans Netz gehen.
- Die Fläche N-11.2 mit 1,5 Gigawatt sicherte sich ein Konsortium aus TotalEnergies und RWE für knapp zwei Milliarden Euro – wobei der deutsche Konzern unmittelbar nach der Bekanntgabe der Gewinner ausstieg und die Fläche den Franzosen allein überließ. Die Gebotshöhen seien „nicht mit unseren Kriterien für wirtschaftliche Investitionen vereinbar“, begründete RWE den Schritt.
Dabei lagen die Gebote deutlich unter denen der Rekordauktion vom Juni 2023. Dass sich die Versteigerung dennoch über ähnlich viele Runden wie damals hinzog, lag an einer Änderung der Auktionsregeln, auf die der Energieexperte Dominik Hübler hinwies: Sobald nur noch zwei Bieter im Ring standen, mussten sie ihr Gebot von Runde zu Runde um „nur“ 15.000 Euro je ausgeschriebenem Megawatt erhöhen, statt zuvor um 30.000 Euro. „Das könnte man dann Mittelgewichtsboxen nennen“, sagte Hübler am Mittwoch in einer Online-Analyse des Branchenverbands BWO, in der er die Boxmetapher prägte.