Seit 1991 in Dänemark der erste Offshore-Windpark der Welt ans Netz ging, hat sich die Technologie als Baustein der Stromversorgung etabliert. In 18 Ländern stehen inzwischen Windräder auf dem Meeresboden. Weil das Wasser in vielen Weltregionen allerdings zu tief dafür ist, richtete sich der Blick früh auch auf schwimmende Windräder, im Fachjargon Floating-Wind genannt. Die erste Testanlage ging 2009 ...
... vor Norwegen in Betrieb. Das Projekt mit dem Namen Hywind ist mit einer 2,3-Megawatt-Turbine von Siemens ausgerüstet und läuft noch heute. Dahinter standen ursprünglich der Windenergiepionier Henrik Stiesdal und der norwegische Energiekonzern Statoil, der inzwischen Equinor heißt. 2019 verkaufte der Konzern das Demonstrationsprojekt an ein norwegisches Energietechnikunternehmen. Gut zwei Jahre nach ...
... dem Start von Hywind ging im Atlantik vor Portugal ein schwimmendes Windrad mit einem anderen Konzept ans Netz: Windfloat Atlantic. Es war ebenfalls mit einer Zwei-Megawatt-Anlage ausgestattet, diesmal von Vestas. Der Unterschied lag im Schwimmkörper: Der Prototyp stand auf einem dreieckigen Stahlkörper, den der US-Hersteller Principle Power entwickelt hat. Die Anlage lief bis 2016, dann wurde sie abgebaut. Welche Technologie ...
... sich bei den Schwimmkörpern durchsetzen wird, ist noch offen. Womöglich werden verschiedene Typen nebeneinander existieren – auch bei im Meeresboden verankerten Offshore-Windrädern gibt es schließlich unterschiedliche Fundamentkonstruktionen. Das Schaubild zeigt eine Auswahl der bislang gängigsten Trägerplattformen. Auf einen Schwimmkörper aus Beton ...
... setzt das französische Unternehmen Ideol. Er hat einen quadratischen Grundriss mit einer Kantenlänge von 36 Metern. Der erste Prototyp entstand in Saint-Nazaire an der Atlantikküste. Seit 2018 erzeugt das Windrad mit dem Namen Floatgen vor der Bretagne Strom. Nach demselben Konzept soll ein Windpark mit drei Zehn-Megawatt-Anlagen im Mittelmeer entstehen. Nicht nur in Europa ...
... auch in Asien schwimmen Windräder im Meer. Bereits 2013 ging in der Bucht von Fukushima unweit des explodierten Atomkraftwerks ein Zwei-Megawatt-Windrad in Betrieb. Das Foto zeigt die gewaltigen Ankerketten, mit denen es im Meeresboden befestigt ist. 2018 kamen zwei weitere Windräder hinzu, sodass der Park inzwischen eine Kapazität von 14 Megawatt hat. Branchenkenner erwarten ...
... ein rasantes Wachstum für die Technologie. Das illustriert auch diese Prognose des Global Wind Energy Council (GWEC) zur Kapazität der weltweit installierten schwimmenden Windräder. Ging der Branchenverband 2020 noch von 6,5 Gigawatt aus, die bis 2030 errichtet sein sollen, spricht er jetzt von 16,5 Gigawatt. Allein 2030 sollen demnach fast 6,3 Gigawatt gebaut werden. Der bis dahin größte ...
... schwimmende Windpark wurde 2017 in Norwegen zusammengesetzt und dann quer über die Nordsee bis zu seinem Bestimmungsort vor der Küste von Schottland gezogen: Hywind Scotland besteht aus fünf Sechs-Megawatt-Turbinen und liefert seit gut fünf Jahren Strom. Großes Potenzial für Floating-Wind sehen die Experten des GWEC in praktisch allen Weltmeeren. Vor allem ...
... im Pazifik vor Kalifornien, in China, Taiwan, Vietnam und Südkorea sowie vor Irland dürfte sich die Branche dynamisch entwickeln. Auch Norwegen, wo im vergangenen Jahr dieses Demonstrationsprojekt mit dem Namen TetraSpar in Betrieb ging, bietet gute Rahmenbedingungen. Floating-Wind dürfte schon in wenigen Jahren noch an vielen weiteren Orten der Erde zu finden sein.