
Picture-Alliance/ImageBroker
Windpark am Rande des Harzes: Je früher und transparenter Anwohner in geplante Projekte eingebunden werden, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie auch umgesetzt werden.
Von Kathinka Burkhardt
Windräder haben etwas vom Scheinriesen Tur Tur aus „Jim Knopf“. Zwar bleiben sie im Gegensatz zur berühmten Romanfigur auch dann noch groß, wenn man sich ihnen nähert. Allerdings schrumpfen die Berührungsängste. Anders ist es kaum zu erklären, dass die Akzeptanz von Windrädern Umfragen zufolge bei Anwohnern höher ausfällt als bei Menschen in windkraftfernen Gegenden.
Und dennoch kommt es immer wieder vor, dass Windparkprojekte scheitern, weil sich vor Ort erbitterter Widerstand regt. Nicht selten stehen dahinter bundesweit operierende Windkraftgegner. Sie unterstützen gezielt lokale Initiativen, um Projekte zu verhindern, teils auch mit Fake News über die Energiewende. Umso wichtiger ist es für Klimaschützer und Windparkbetreiber, für eine möglichst breite Akzeptanz zu werben. Andernfalls wird die Windenergie die ihr zugedachte Rolle als Rückgrat der Energieversorgung in einer klimaneutralen Welt nicht erfüllen können.
Die gute Nachricht: Mittel und Wege dazu gibt es durchaus.
Windräder sind weithin sichtbar – und oft emotional aufgeladen
Dass sich gerade an der Windkraft Proteste entzünden, ist für Matthias Diermeier keine Überraschung. „Windräder sind die emotional aufgeladene Infrastruktur der Energiewende“, sagt der Leiter des Bereichs Gesellschaftsforschung am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Gespräch mit EnergieWinde. Sie seien geradezu ein Marker für die Präferenz einer bestimmten Partei; wer mit ihr nicht einverstanden sei, lehne auch die Windkraft ab.
Diermeier und seine Kollegen haben gerade eine Kurzstudie zur Akzeptanz der Windenergie in Deutschland veröffentlicht. Von den 2400 befragten Personen, unter denen weniger gebildete Bürger unterrepräsentiert waren, unterstützen 54,7 Prozent neue Anlagen „eher“, oder „voll und ganz“, 23,2 Prozent „teils/teils“ und 22 Prozent lehnen diese ab. Gleichzeitig schlüsselte die Umfrage auf, wie die Unterstützung je nach Parteipräferenz ausfällt. Wenig überraschend: die größte Zustimmung findet sich unter den Wählern der Grünen, die geringste bei denen von AfD und BSW.