Strommasten im Morgenrot: Die EU-Regulierungsbehörde Acer schlägt vor, Deutschland in zwei bis fünf Strompreiszonen zu teilen.
Von Volker Kühn
Von der EU-Agentur Acer dürften die Wenigsten gehört haben. Die Behörde mit Sitz im slowenischen Ljubljana hat die Aufgabe, Europas Energiemarkt zu regulieren. Ein sprödes Thema, weshalb Mitteilungen von Acer selten über die Fachkreise hinausdringen. Das gilt auch für ein brisantes Dokument, das die Behörde vor sechs Wochen veröffentlicht hat. Acer schlägt darin vor, den bislang einheitlichen Strommarkt in Deutschland in zwei bis fünf Strompreiszonen aufzuteilen.
Die Folgen wären gravierend. Bislang ist Strom, der an der Börse gehandelt wird, überall in Deutschland gleich teuer. Damit wäre es bei einer Aufteilung vorbei. Nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage würde der Preis in Regionen, die mehr Strom erzeugen als verbrauchen, deutlich fallen. In Regionen mit zu wenig eigenem Strom stiege er dagegen. Profiteur wären vor allem die norddeutschen Bundesländer, die in den vergangenen Jahren ihre Windstromproduktion massiv ausgebaut haben. Die Südländer hätten das Nachsehen.