Wärmebild des Brandenburger Tors: Die Klimakrise spielt im Bundestagswahlkampf bislang keine große Rolle.
Von Volker Kühn
Anfang Mai kam plötzlich Leben in die Sache. Nachdem das Bundesverfassungsgericht das Klimagesetz gewogen und für zu leicht befunden hatte, verfiel die Bundesregierung in Betriebsamkeit. Im Eilverfahren beschloss sie ein neues Klimaziel: Statt ab 2050 soll Deutschland nun schon ab 2045 nicht mehr CO2 in die Luft blasen, als gleichzeitig entnommen wird. Doch wer gehofft hatte, der Wahlkampf würde sich nun um die Frage drehen, welche Partei den besten Weg zu diesem Ziel kennt, wurde enttäuscht. Die Debatte bleibt vage oder verlagert sich auf Nebenschauplätze. Selbst die Grünen meiden nach dem verheerenden Echo in der Benzinpreisdebatte derzeit klare Kante in der Klimapolitik.
Dass es anders geht, haben jüngst drei Thinktanks bewiesen. Mitte Juni legten die Stiftung Klimaneutralität, Agora Energiewende und Agora Verkehrswende 50 aufeinander abgestimmte Gesetzesvorschläge vor. Der Rahmen dafür war standesgemäß gewählt, die Direktoren Rainer Baake, Patrick Graichen und Christian Hochfeld präsentierten ihr Klimapaket in der Bundespressekonferenz. Der Titel: „Politikinstrumente für ein klimaneutrales Deutschland – 50 Empfehlungen für die 20. Legislaturperiode“ (das Papier der Thinktanks gibt es hier als PDF). Das Paket soll der künftigen Bundesregierung, in welcher Konstellation auch immer, als Werkzeugkoffer in der Klimapolitik dienen.