Von Kathinka Burkhardt
Der Corona-Stillstand war nur eine kurze Verschnaufpause: In diesem Jahr stößt Deutschland wieder fast so viel CO2 aus wie 2019, die Klimaziele für 2030 und 2040 sind akut in Gefahr. „Die nächste Bundesregierung ist die letzte, die noch die Weichen für 1,5 Grad stellen kann. Ein Weiter-so-wie-bisher wird auf keinen Fall funktionieren“, sagt Lea Nesselhauf von GermanZero. Die überparteiliche Klimaschutzorganisation hat einen 474 Seiten starken Gesetzesentwurf vorgelegt, mit dem Deutschland bis 2035 klimaneutral werden könnte; Nesselhauf war eine der Co-Autorinnen. Zusammen mit der Klima Allianz Deutschland und dem Naturschutzbund Nabu hat GermanZero zudem den „Klimawahlcheck“ entwickelt: einen Wahl-O-Mat, über den sich Bürger mit wenigen Klicks informieren können, welches Parteiprogramm den eigenen klimapolitischen Vorstellungen am nächsten kommt. (Zum Klimawahlcheck geht es hier.)
Aus Sicht von Nesselhauf kommt es beim Klimaschutz weniger auf Einzelmaßnahmen an. Gefragt sei vielmehr ein großer Wurf – ein abgestimmtes System, das alle Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft umfasst. „Es herrscht eine politische Überforderung bei den Parteien: Keine hat bisher wirklich begriffen, dass sektorübergreifend gedacht und Klimaschutz betrieben werden muss“, sagt die wissenschaftliche Referentin.
Im Gespräch mit EnergieWinde hat Nesselhauf die Parteiprogramme in zentralen Bereichen der Klimapolitik abgeklopft. Der Überblick: