Von Volker Kühn
Der 2. September 2020 war ein Tag der guten Laune im Bundesfinanzministerium. An jenem Mittwoch brachte Deutschland seine erste grüne Staatsanleihe auf den Markt. Die Käufer rissen sich darum: Vier Milliarden Euro wollte der Bund einnehmen, 6,5 Milliarden flossen am Ende tatsächlich auf sein Konto, die Nachfrage lag sogar bei 33 Milliarden. Mit dem Geld will Deutschland nachhaltige Projekte finanzieren, etwa den Aufbau einer Ladeinfrastruktur für E-Autos und die Produktion von grünem Wasserstoff. Der Einstieg in den klimafreundlichen Umbau der Staatsfinanzen ist damit geglückt.
Mehr allerdings nicht. Damit Deutschland wie geplant zum Vorreiter in der grünen Finanzwirtschaft wird, müssen weitere Schritte folgen. Bislang ist der Bund sogar eher ein Nachzügler. Polen hat schon 2016 grüne Staatsanleihen herausgegeben, Frankreich, 2017, Belgien 2018 und die Niederlande 2019.