Von Volker Kühn
Wer sein Geld nachhaltig anlegen will, wird in der Regel zunächst Finanzprodukte suchen, die hohe ökologische und ethische Standards im Sinne der -> ESG-Kriterien erfüllen. Das können etwa Aktien von Unternehmen sein, die Solaranlagen produzieren, oder Fonds, die in den Bildungssektor investieren. Waffenhersteller, Ölkonzerne, Tabakfirmen oder ähnliche Unternehmen stehen dagegen nicht auf der List. Im Gegensatz zu diesem Ausschlussprinzip verfolgt das Best-in-Class-Prinzip einen anderen Ansatz. Dabei teilen Anleger Branchen jeweils in eine bessere und eine schlechtere Hälfte und investieren ausschließlich in die bessere. Der Vorteil der Methode liegt daran, dass sie den Druck auf weniger nachhaltige Unternehmen erhöht, ihre Standards zu verbessern. Schließlich laufen sie andernfalls Gefahr, ihren Zugang zum Kapitalmarkt zu verlieren. Für Anleger verbreitert der pragmatische Best-in-Class-Ansatz zudem die Auswahl potenzieller Investments. Daneben kann der Ausschluss von ESG-Nachzüglern das Risikoprofil verbessern – Unternehmen mit niedrigen Standards gelten als weniger stabil. Das Best-in-Class-Prinzip hat allerdings auch Nachteile. Wer in einen Ölkonzern mit vergleichsweise hohen Standards investiert, holt sich trotzdem noch einen Klimasünder ins Portfolio. Bevor Anleger Anteile an einem Fonds kaufen, der nach dem Best-in-Class-Prinzip arbeitet, sollten sie sich daher genau ansehen, ob die enthaltenen Branchen und Unternehmen ihren Ansprüchen in Sachen Nachhaltigkeit genügen.