Ein Gastbeitrag von Martin Neumann
Zwei Zahlen geistern regelmäßig durch die Debatte zur Energiewende: 65 und 2030. Bis 2030 soll der Strom zu 65 Prozent aus alternativen Energien kommen. So steht es im Koalitionsvertrag. Eine Zahl fehlt dort allerdings: Die 11. So viel Gigawatt werden fehlen, wenn ab 2023 nicht nur das letzte Kernkraftwerk vom Netz ist – sondern sukzessive auch die Kohle abgeschaltet wird.
Woher dann die sichere Stromversorgung kommen soll, wenn jahrzehntelang zuverlässige Energiequellen nicht mehr zur Verfügung stehen? Diese Frage ist offenbar nicht das Problem der Umweltapokalyptiker und „Fridays-for-Future“-Applaudierer. Auch große Teile der Presse tun gerade so, als sei die Klima-Dauerpanik gesellschaftlicher Konsens. Zu glauben, dieses Problem löse sich von selbst, wäre jedoch eine gefährliche Selbsttäuschung.
Diejenigen allerdings, die zwischen installierter Leistung und tatsächlich zur Verfügung stehenden Energiemengen unterscheiden können, fragen sich zurecht: Was passiert, wenn bei ungünstigem Wetter weder Wind noch Sonne Strom in deutsche Haushalte und Unternehmen bringen?
Mit anderen Worten: Die ambitioniertesten Ausbauziele ändern nichts an der Tatsache, dass wir weiterhin auf grundlastfähige Energieversorgung angewiesen bleiben.