Von Peter Ringel
Majestätisch schwebt das 27 Tonnen schwere Ungetüm durch die Halle. Mit leichtem Druck auf den Joystick bugsiert der Kranführer die meterhohe Nabe der Drei-Megawatt-Turbine zum Ausgang. Die gewaltige Konstruktion wird sich schon bald im italienischen Portella im Wind drehen, zusammen mit acht weiteren Naben und Gondeln, die gerade in der Werkhalle montiert werden. Rund eine Woche brauchen die Arbeiter von Senvion in Bremerhaven, bis eine Turbine fertig ist.
Künftig soll es schneller gehen. „Es ist egal, ob man Raketen oder Windmühlen baut“, sagt Tolga Bayraktar, „die Prozesse lassen sich überall optimieren.“
Mit dem neuen Standortleiter hält die Lean Production nach japanischem Vorbild Einzug in das Werk direkt am Labradorhafen. Damit reagiert der Konzern mit weltweit rund 4500 Beschäftigten auf den wachsenden Kostendruck: Die Deckelung des Ausbaus der Windenergie verschärft den Wettbewerb. Und weil die staatlich garantierten Vergütungen für Windstrom sinken oder sogar komplett wegfallen, verlangen die Projektierer nach immer wirtschaftlicheren Turbinen.
Auch bei Senvion wird deshalb jeder Arbeitsschritt auf Effizienz getrimmt. Mit einer schlanken Fertigung, strikt getakteten Prozessen und Plattformstrategien soll Ökostrom an Land und auf See noch günstiger produziert werden. Die Fertigung wird industrialisiert.