Das funktioniert, solange die Infrastruktur darauf ausgelegt ist. Würden die Tanks der Erdgasfahrzeuge aus einem ganz speziellen Stahl gefertigt, wären sie unempfindlich. Knackpunkte sind aber auch die Leitungen selbst, vor allem aber große Gasturbinen und Porenspeicher im Untergrund.
Eine Umrüstung wäre teuer. Wollte man den gesamten Stromüberschuss, den die Bundesregierung für 2030 erwartet, im Erdgasnetz speichern, müsste der Wasserstoffanteil bei rund zehn Prozent liegen. Dafür wären Investitionen von 3,73 Milliarden Euro notwendig. Wohlgemerkt nur für das Leitungsnetz. Das haben die Fernleitungsnetzbetreiber schon vor Jahren ausgerechnet.
In synthetisches Methan umgewandelt, wird Wasserstoff im Netz gespeichert
Allerdings gäbe es einen Weg, um diese Kosten zu sparen: indem Wasserstoff mithilfe von Kohlendioxid zu synthetischem Methan weiterverarbeitet wird. Das hätte die gleichen chemischen Eigenschaften wie natürliches Methan und ließe sich beliebig einspeisen.
Genau diesen Weg geht der Energiekonzern Eon, beziehungsweise seine neue Tochter Uniper. In Falkenhagen in der nordwestlichen Ecke Brandenburgs hat eine Power-to-Gas-Anlage des Düsseldorfer Konzerns seit 2013 zu Forschungszwecken Wasserstoff in das Ontras-Netz eingespeist.
Nach dem Ende des Pilotprojektes hat der Betreiber die Anlage zwar stillgelegt, doch sie soll bald reanimiert werden. Mit Fördermitteln der EU baut Eon derzeit in unmittelbarer Nähe eine Methaniserungsanlage. Sobald die im Frühjahr fertig ist, sollen auch die Elektrolyseure wieder anspringen. „Die Methanisierung war von Anfang an Teil unseres Projektplans“, sagte Axel Wietfeld, Geschäftsführer von Uniper Energy Storage, bei der Grundsteinlegung zu EnergieWinde. Die Flächen hierfür waren lange reserviert.
Die spannende Frage wird sein, welches Konzept sich durchsetzt. Politik und Bundesnetzagentur halten sich in dieser Frage bislang bedeckt. Die Methanisierung macht zwar Umrüstungen überflüssig, schafft aber neue Herausforderungen. Der zusätzliche Prozessschritt verursacht weitere Kosten und nagt am Wirkungsgrad der Anlagen, weil dabei ein Teil der Energie verloren geht.
Außerdem ist er eben nicht CO2-frei. Die Frage ist auch, woher das CO2 kommen soll, wenn fossile Kraftwerke irgendwann abgeschaltet sind. Vermutlich funktioniert die Methanisierung zudem nur mit unterirdischem CO2-Zwischenspeicher, doch dagegen würden Anwohner Sturm laufen.
Am Ende steht womöglich beides: Wasserstoff für die dicken, langen Ferngasleitungen, wo er in der Masse leichter untergeht, und künstliches Methan für das Verteilnetz mit weniger Durchfluss.