Vor der bretonischen Küste wird eine Strömungsturbine zu Wasser gelassen. Kapazität: 1,1 Megawatt.
Von Angelika Nikionok-Ehrlich
Der Bau von Offshore-Windparks in Frankreich hat gerade erst begonnen, doch angesichts der riesigen Potenziale der Meeresenergie vor dem küstenreichen Land richten sich die Blicke bereits auf andere Offshore-Technologien. Wegen der großen Wassertiefen stehen vor allem schwimmende Windräder im Fokus. Aber auch die Energie von Meeresströmungen und Wellen soll genutzt werden. Und so ist eine ganze Reihe von Pilotprojekten in Planung oder in ersten Teststadien. Pionier dabei ist die Bretagne im Westen Frankreichs.
Bei schwimmenden Windrädern – in Frankreich éoliennes flottantes genannt, während die Branche meist von Floating-Wind spricht – strebt das Land sogar eine Führungsrolle an. Hier steht die Entwicklung noch am Anfang: Neben einigen Testanlagen sind erst zwei kleinere Parks in Europa installiert: Hywind in Schottland seit 2017 mit 30 Megawatt und WindFloat Atlantic in Portugal mit 25 Megawatt.
Das Potenzial ist riesig: 33 Gigawatt könnte Floating-Wind in Frankreich liefern
80 Prozent der europäischen Windressourcen liegen in Meeresgebieten mit Wassertiefen von mehr als 60 Metern. Das sei „eine Grenze, über die hinaus eine wirtschaftliche Nutzung fest installierter Windräder nicht vorstellbar ist“, heißt es in einem Bericht der französischen Institution zur Regulierung der Energie (CRE) vom Juni. Hier kommen folglich nur schwimmende Anlagen infrage. Das weltweite Potenzial für Floating-Wind liege bei 3500 Gigawatt. Für Frankreich, das über die zweitgrößte Meereszone nach den USA verfügt, geht man von 33 Gigawatt aus.