Parkplätze, die Grünflächen weichen. Radwege, die Designpreise gewinnen. Imker in der Innenstadt, ein Bauernhof auf dem Hochhausdach und eine Müllverbrennungsanlage, auf der man Skifahren kann: Kopenhagen ist ein Schaufenster der Welt von morgen.
Von Daniel Hautmann
Regen. Viel Regen. An 159 Tagen im Jahr fällt Regen auf Kopenhagen. Auch im Sommer gehört Regenkleidung ins Gepäck, mahnen Reiseratgeber. Und doch ist Kopenhagen beliebt wie kaum eine andere Stadt der Welt. Wann immer die lebenswertesten Metropolen gekürt werden, Kopenhagen landet in den Top Ten. Am Wetter liegt das offenbar nicht.
Eher daran, dass Kopenhagen alles tut, um als erste Großstadt des Planeten CO2-frei zu sein. Schon 2025, in gerade einmal vier Jahren, soll es so weit sein. Der Klimaplan bedeutet einen radikalen Umbau der Stadt. Das mag anstrengend klingen, tatsächlich aber macht es das Leben in Kopenhagen immer besser.
Der Hamburger Architekt Lars Zimmermann jedenfalls blickt neidisch in den Norden: „Kopenhagen bündelt alle Maßnahmen zu einem ganzheitlichen Ansatz: Verkehr, Stadtentwicklung und Energieversorgung. So schaffen sie eine lebenswerte Umgebung“, sagt Zimmermann, der mit seiner Firma Cities for Future Kommunen und Unternehmen den Weg in die Nachhaltigkeit weist.
Die Stadt wächst um ein Fünftel – die CO2-Emissionen fallen um die Hälfte
Wie viel dieses Wegs Kopenhagen bereits geschafft hat, ist beeindruckend. 2005 lag der CO2-Ausstoß noch bei 2,3 Millionen Tonnen, 2017 waren es nur noch gut eine Million Tonnen. Und das, obwohl die Stadt im gleichen Zeitraum um 20 Prozent wuchs. Das ist gelungen, weil sich die Planer die größten Brocken zuerst vornahmen, allen voran die Energieversorgung. Allein auf sie entfallen 74 Prozent der bisherigen CO2-Reduktion.
Ein wichtiger Schritt war die Eröffnung des Heizkraftwerks Amager. Wo früher Kohle verbrannt wurde, landen heute Holzschnitzel im Ofen und liefern Strom und Wärme. 98 Prozent der Kopenhagener Haushalte beziehen Fernwärme. Sie gilt als die effizienteste Art, Gebäude zu heizen. Bereits heute sind 80 Prozent der Fernwärme CO2-neutral.