Von Volker Kühn
Manchmal sieht die Zukunft auch heute noch so aus, wie man sie sich in Science-Fiction-Serien vor 50 Jahren vorgestellt hat. Im niedersächsischen Huntorf bei Oldenburg zum Beispiel. Wer zum ersten Mal den Kontrollraum des dortigen Druckluftspeicherkraftwerks betritt, fühlt sich spontan in die Sechzigerjahre zurückversetzt, als „Raumpatrouille Orion“ über die Fernsehschirme flimmerte.
Dabei ist das ungewöhnliche Kraftwerk noch ein paar Jahre jünger als die Kultserie, 1978 ging es ans Netz. Zwischenzeitlich stand es in den Neunzigern schon vor dem Aus. Dass es heute wieder Zukunft hat, ist nicht zuletzt eine Folge der Energiewende. Denn das Kraftwerk kann helfen, eines ihrer Kernprobleme zu lösen: die schwankende Erzeugung erneuerbarer Stromquellen.
Im Kontrollraum steht Uwe Krüger hinter einer meterbreiten Steuerungseinheit mit zahllosen Knöpfchen, Drehreglern, Blinklämpchen und einem großformatigen Telefonhöher. Er ist der Produktionsleiter. Gewöhnlich arbeitet er im 50 Kilometer entfernten Wilhelmshaven – die Produktion in Huntorf läuft ferngesteuert. Aber an diesem Januarmorgen hat sich der 54-Jährige auf den Weg durch die vereisten Wiesen der Wesermarsch gemacht, um vor Ort zu demonstrieren, wie das Kraftwerk funktioniert.
Und auch der auf den ersten Blick bescheidene Output von Huntorf sieht sofort anders aus, wenn man sich die Alternative anschaut. „42 Prozent Speicherwirkungsgrad sind auf alle Fälle besser, als Windparks abschalten zu müssen, weil ihr Strom im Netz nicht transportiert werden kann“, sagt Krüger. Tatsächlich sind die Netzbetreiber immer häufiger gezwungen, wegen der schwankenden Erzeugung von Windrädern und Solaranlagen
pdate April 2018