Windpark bei Nacht: Viele Menschen stören sich am Dauerblinken der Anlagen.
Von Peter Ringel
Eigentlich sollten alle Windräder in Deutschland bereits bis Ende dieses Jahres mit der sogenannten bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung (BNK) ausgestattet sein. Mit der Technik blinken sie nachts nicht mehr durchgehend, sondern nur noch, wenn sich ein Luftfahrzeug nähert. Doch diese Frist dürfte erneut um ein Jahr verlängert werden, zum dritten Mal bereits. Wegen der Pandemie, unterbrochenen Lieferketten und langwierigen Genehmigungen ist die Technik bislang nur auf gut jedem zweiten Windrad aktiv. „Alle Anlagen auszurüsten, ist bis Ende 2023 nicht zu schaffen“, erklärt Carlo Reeker vom Bundesverband Windenergie (BWE) gegenüber EnergieWinde. Das werde von der Politik anerkannt und soll in der laufenden Gesetzgebung im Rahmen der Verabschiedung des sogenannten Solarpakets I berücksichtigt werden.
Um die blinkenden Lichter an den Maschinenhäusern und Türmen von Windrädern nur dann einzuschalten, wenn sich ein Luftfahrzeug nähert, setzen fast alle Anbieter auf Transponder in Helikoptern und Flugzeugen. Mit deren Signal lässt sich vom Tower aus der Luftraum überwachen – und bei Windturbinen die Befeuerung steuern. Fliegt ein Luftfahrzeug in den Bereich von vier Kilometern rund um einen Windpark und 600 Meter darüber, müssen die Warnlichter angehen. Ein anderes BNK-System arbeitet mit Radar, ist aber nur bei wenigen Windparkbetreibern im Einsatz.
Im niedersächsischen Holle bei Oldenburg bleibt es nachts bereits duster. Die sieben Windräder zwischen der Straßensiedlung und einem geschützten Moor blinken seit mehr als einem Jahr nur noch bei Flugverkehr. Eingebaut wurde das System von der Deutschen Windtechnik. Die Installation war gedacht als weiterer Schritt, um die Zustimmung der Anwohner zu erhöhen. Von Anfang an hatte der Betreiber Jens Worreschk die Anlagen mit Messgeräten ausgestattet, die die Lichtstärke an die jeweiligen Sichtweiten anpassen. Bei klarem Himmel leuchtet es damit weniger intensiv. Dieses System hatte er bei einem älteren Windpark im Landkreis nachrüsten lassen, was von den Anwohnern als Verbesserung begrüßt worden sei.