Johannes Lackmann, Jahrgang 1951, ist ein Windkraftpionier der ersten Stunde. Seit Mitte der Neunziger hat er rund 170 Anlagen im Raum Paderborn gebaut. Er war ehrenamtlicher Präsident des Bundesverbands der Erneuerbaren Energien (BEE), engagierte sich im Vorstand des Bundesverbands der Windenergie (BWE) und ist als Chef von Westfalenwind noch heute in der Branche aktiv. Einige der abseitigsten Fälle rund um die Genehmigung von Windrädern schildert Lackmann auf der Seite Windkraftsatire.de. Auch in der „Heute Show“ im ZDF hat der streitbare Ostwestfale schon von seinen Erfahrungen berichtet.
Sie haben 1994 Ihren ersten Bürgerwindpark bei Paderborn geplant. Wie lange hat damals die Genehmigung gedauert?
Johannes Lackmann: Das ging zügig, der Aufwand war damals eher lapidar. Die genaue Dauer weiß ich nicht mehr, aber als wir 1996 die erste 1,5 Megawatt-Anlage im Kreis Paderborn gebaut haben, da haben wir im Juni den Bauantrag gestellt, im Juli den Vorbescheid bekommen, im September die Genehmigung und im November drehte sich die Anlage. Aus heutiger Sicht ist das unvorstellbar. Der bürokratische Aufwand ist explodiert, und ich gehe davon aus, dass der Zenit noch nicht erreicht ist.
Laut Bund-Länder-Kooperationsausschuss dauert es bis zur Genehmigung eines Windrads im Schnitt nur 7,6 Monate. In NRW, ihrer Heimat, ging es 2020 mit 6,9 Monaten sogar noch schneller. Das ist doch kaum länger als bei Ihrem Projekt 1996.
Lackmann: Das sind doch Märchenzahlen. Dabei legen die Behörden fest, wann die Unterlagen vollständig vorliegen und die Uhr zu ticken beginnt. Die Unternehmen haben ihre Unterlagen aber oft schon Monate früher eingereicht.
Gut, die Fachagentur Windenergie springt Ihnen hier bei. Die sagt, die Genehmigung dauert im Schnitt 22 Monate in Deutschland. Kommt das hin?
Lackmann: Ach was, wir haben eine Genehmigungsdauer, die liegt zwischen fünf und acht Jahren! Schneller geht gar nichts.