„Wir sind eine kostenlose Beratungs- und Trainingseinheit für Armin Laschet“: Heinrich Strößenreuther, Gründer der Klimaunion.
Er ist Deutschlands wohl bekanntester Radaktivist, hat eine App zum Anschwärzen von Falschparkern auf den Markt gebracht, war Greenpeace-Campaigner, Grünen-Mitglied und Bahn-Manager. Seit März ist der Berliner Verkehrsberater Heinrich Strößenreuther nun in der CDU, zeitgleich hat er die Klimaunion gegründet. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die Partei auf 1,5-Grad-Kurs zu bringen, und ein Programm entwickelt, das stellenweise ambitionierter ist als das der Grünen. Im Interview mit EnergieWinde spricht der 53-Jährige über die strategischen Überlegungen hinter seinem CDU-Eintritt und die Frage, wie man das bürgerliche Lager für den Klimaschutz gewinnt.
Herr Strößenreuther, Ihr Eintritt in die CDU hat viele Klimaaktivisten überrascht. Warum haben Sie sich für eine Partei entschieden, die in der Vergangenheit eher als Bremser denn als Antreiber beim Klimaschutz aufgetreten ist?
Heinrich Strößenreuther: Als ich eingetreten bin, standen alle Umfragen auf Schwarz-Grün. Ich habe darin die strategische Herausforderung gesehen, die CDU für einen klareren pariskonformen Klimakurs zu gewinnen, damit insgesamt eine Koalition entsteht, die für die Einhaltung des 1,5-Grad-Limits sorgt. Schließlich hätte der größere Partner CDU definiert, wie viel Geschwindigkeit beim Klimaschutz zugelassen wird, und so wie die CDU damals aufgestellt war, hätte das wahrscheinlich nicht gereicht. Obendrein komme ich aus einem CDU-Elternhaus und hatte ein Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung. Ich hatte nie Berührungsängste gegenüber dem bürgerlichen Lager wie so mancher Ökoaktivist.
Das heißt, Sie wären jetzt in der SPD, wenn die Umfragen damals schon Scholz vorn gesehen hätten?
Strößenreuther: Gute Frage. Nein, ich glaube ich hätte mich eher damit beschäftigt, wie man parteiübergreifend den nötigen Druck aufbaut, damit eine paristaugliche Politik beschlossen wird.