Gut 23 Milliarden Euro sollen die Atomkonzerne in einen Fonds zur Finanzierung der Zwischen- und Endlagerung ihres Atommülls einzahlen – so hat es die Atomkommission des Bundes im April vorgeschlagen. In einem Gastkommentar für EnergieWinde verteidigt Ex-Bundesumweltminister Jürgen Trittin, einer der drei Kommissionsvorsitzenden, hier seine Empfehlungen.
Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, lehnt die Vorschläge der Kommission ab. Aus ihrer Sicht nutzen sie lediglich den Atomkonzernen – den Schaden trage die Allgemeinheit.
Schlechter Deal für die Gesellschaft
Von Claudia Kemfert
Oft stellt sich die Frage „Wer zahlt?“ erst, wenn die Party vorbei ist. Das gilt auch für die Atomenergie. Auf der Rechnung stehen noch zwei offene Posten: die Kosten der Zwischen- und Endlagerung der radioaktiven Abfälle sowie der Rückbau der abgeschalteten Atomkraftwerke. Die Kommission zur Überprüfung der Finanzierung des Kernenergieausstiegs hat nunmehr einen lang erwarteten Vorschlag vorgelegt.
Zur Erinnerung: Die Notwendigkeit, eine Kommission mit dieser Frage zu beauftragen zu bilden, entspringt der berechtigten Sorge, dass die Atomkraftwerksbetreiber die Kosten des Rückbaus und der Endlagerung des Atommülls nicht mehr selbst stemmen wollen oder können. Denn die großen Energieunternehmen, insbesondere RWE, Eon, EnBW und Vattenfall, haben die Chancen und Auswirkungen der Energiewende in der Vergangenheit falsch eingeschätzt.